Düsseldorf. Die Straßen in NRW werden immer sicherer. Und auch im Vergleich schneidet das Land glänzend ab. Nur das Schneechaos trübt die neue Statistik.

Nach der am Montag in Düsseldorf vorgestellten Verkehrsunfallstatistik kamen auf den Straßen des bevölkerungsreichsten Bundeslandes 550 Menschen ums Leben. Das waren 11,6 Prozent weniger als im Jahr 2009. Den Höchststand hatte es in NRW 1964 mit 4 709 Verkehrstoten gegeben.

Auf historische Tiefstände sanken 2010 auch die Zahlen der bei Verkehrsunfällen Schwer- und Leichtverletzten. Mit 12 225 Schwerverletzten gab es 9,8 Prozent weniger. Bei den leichtverletzten Unfallopfern wurden mit 60 533 Personen 6,6 Prozent weniger gezählt als 2009.

Mehr Unfälle durch Schneechaos

Dennoch ging 2010 die Gesamtzahl der von der Polizei registrierten Verkehrsunfälle nach oben. Sie stieg im Jahresvergleich um 3,9 Prozent auf 582 110. Der Zuwachs resultiert der Statistik zufolge ausschließlich aus mehr registrierten Bagatellunfällen. Gründe seien zum einen die außergewöhnlichen Schneemengen im Januar, Februar und Dezember sowie zum anderen die Tatsache, dass auch bei leichten Sachschäden immer öfter die Polizei herbeigerufen werde.

Mit den Zahlen liegt NRW in puncto Verkehrssicherheit im Vergleich der Bundesländer in der Spitzengruppe. Mit umgerechnet 31 Verkehrstoten je eine Million Einwohner ist das Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, so niedrig wie in keinem anderen Flächenland. Getoppt wird NRW nur von den Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin. Schlusslicht ist Mecklenburg-Vorpommern mit 93 Toten. Mit 4 102 nicht tödlich Verunglückten je eine Million Einwohner hat NRW sogar den bundesweit niedrigsten Wert (Schlusslicht hier: Hamburg mit 5 700 Verunglückten).

Junge Fahrer überdurchschnittlich oft Unfallverursacher

Nach wie vor sind zu schnelles Fahren, Alkohol und andere Drogen am Steuer sowie Nichtanschnallen die „drei Killer“, die für mehr als die Hälfte der Verkehrstoten verantwortlich seien, sagte Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag. Gefährdet sind vor allem junge Fahrer zwischen 18 und 24 Jahren. Sie verschuldeten 2010 knapp ein Fünftel aller schweren Unfälle mit Toten und Verletzten, obwohl sie nur acht Prozent der Bevölkerung ausmachen.

Abhilfe soll hier das Vorbeuge-Konzept „Crash Kurs NRW - Realität erfahren“ bringen, das die Landesregierung bis Ende 2012 flächendeckend einführen will. Dabei wollen Polizisten, Rettungssanitäter, Notärzte und Angehörige von Unfallopfern 16- bis 19-jährigen Schülern in den Klassen „ungeschönt“ über die Ursachen von Verkehrsunfällen und deren Folgen berichten. Auf diese Weise sollen die jungen Leute „direkt und emotional“ für die Gefahren des Straßenverkehrs sensibilisiert werden, so Jäger. (dapd)