Essen. . Die deutschen Autofahrer sind verunsichert. Sie tanken lieber das teure Super E5 statt das neue E10 - aus Angst um ihr Auto. DerWesten beantwortet die wichtigsten Fragen zum neuen Kraftstoff.

Nach wie vor fürchten viele Autofahrer, beim Tanken des neuen Super-E10-Benzins ihrem Motor bleibenden Schaden zuzufügen. Nach Angaben der Mineralölkonzerne und der Autohersteller trifft dies aber nur auf rund sieben Prozent aller Fahrzeuge in Deutschland zu. Antworten auf die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit dem neuen Sprit.

Was ist E10?

Der Bioethanolanteil im Benzin von bisher fünf Prozent wird auf bis zu 10 Prozent angehoben. Daraus ergibt sich das Kürzel E10, bei dem E für Ethanol und 10 für den Anteil zehn Prozent steht.

Welche Autos vertragen E10?

Mehr als 90 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Autos mit Ottomotor. Der Verband der deutschen Automobilhersteller gibt sogar für die inländischen Fabrikate eine Quote von 99 Prozent an. Je jünger der Wagen, umso wahrscheinlicher, dass er den neuen Sprit verträgt. Jede Tankstelle hält eine Liste bereit, aus der typgenau hervorgeht, für welches Auto E10 geeignet ist und für welches nicht. Werkstätten und Autohäuser wissen ebenfalls Bescheid. Außerdem hat jeder Hersteller eine Telefonhotline eingerichtet, bei der Auskunft eingeholt werden kann. Im Internet steht hier eine verlässliche, typgenaue Liste der Deutschen Automobil-Treuhand.

Ist E10 teurer als das bisherige Superbenzin?

Nein. Aber der Verbrauch steigt nach Angaben der Hersteller etwa um rund zwei Prozent, mithin auch die Benzinkosten. Wer bisher zehn Liter auf 100 Kilometer verbrauchte, muss nun mit 10,2 Litern rechnen. Bei einem Literpreis von 1,50 Euro zahlt er also statt 15 Euro nun 15,30 Euro auf 100 Kilometer. Tankt er aber überflüssigerweise Super Plus für 1,55 Euro, so zahlt er für die 100 Kilometer 15,50 Euro.

Gibt es schon überall E10?

Nein. Nach Auskunft des Mineralölwirtschaftsverbandes wird der Biosprit Anfang März von rund 45 Prozent der Tankstellen in Deutschland angeboten. In Norddeutschland mit Ausnahme der Region Berlin/Brandenburg sind die E10-Zapfsäulen vorerst eher dünn gesät. Dort gibt es nach wie vor das alte (E5-) Super.

Gibt es weiter das für alle verträgliche E5-Benzin?

Ja, aber nur in Form des teuren Super Plus. Das Bundesumweltministerium hat eine flächendeckende Beibehaltung von E5-Benzin vorgeschrieben. Wer also eines der wenigen E10-untauglichen Fahrzeuge fährt, muss in Zukunft nicht befürchten, wegen Benzinmangels liegenzubleiben. Allerdings haben die Tankstellenbetreiber eingeräumt, dass in der augenblicklichen Übergangssituation die Super-Plus-Versorgung stellenweise nicht gewährleistet sein könnte, weil zu viele Autofahrer überflüssigerweise den teuren Sprit tanken und die dafür zu klein ausgelegten Bodentanks unter den Zapfsäulen nicht immer rechtzeitig nachgefüllt werden können. (dapd)