Brüssel.

Viel ist von dem Vorschlag, den die EU-Kommission erarbeitet hatte, nicht mehr übrig, doch jetzt haben wenigstens fast alle den CO2-Grenzwerten für kleine Transporter zugestimmt. Die Abstimmung im Parlament steht noch aus.

Kleinlaster sollen in Zukunft weniger klimaschädliche Gase in die Atmosphäre pusten. Die EU-Umweltminister beschlossen am Montag in Brüssel, dass der Ausstoß von Kohlendioxid (CO) bei Lkw bis 3,5 Tonnen um rund 27 Prozent innerhalb der nächsten zehn Jahre sinken soll. Die Regeln gelten nur für Neufahrzeuge. Hersteller, die die Grenzwerte überschreiten, müssen mit Strafzahlungen rechnen.

Die Vorgaben werden ab 2014 schrittweise strenger: 2017 dürfen Lieferwagen im Durchschnitt noch 175 Gramm CO2 pro Kilometer absondern, das entspricht einem Verbrauch von rund 6,7 Liter Diesel. Im Jahr 2020 liegt der Grenzwert bei 147 Gramm CO2, 5,6 Liter Diesel. Klimaschonendere Fahrzeuge wie Hybrid- oder Elektroautos sollen gefördert werden, dasselbe gilt für Technologien, die den Kraftstoffverbrauch weiter senken..

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) begrüßte die Entscheidung. Die CSU-Europaabgeordnete Anja Weisgerber lobte das Ergebnis als „ambitioniert und realistisch“. Bei strengeren Grenzwerten wären die Fahrzeuge auch teurer geworden, fürchtet die Politikerin: „Es nützt dem Klima nichts, wenn der Preis der Neufahrzeuge für die kleinen und mittleren Unternehmen unerschwinglich bleibt. Dann blieben die alten Stinker auf der Straße.“

Die EU-Abgeordnete Rebecca Harms glaubt hingegen, dass technisch eine weit größere Reduzierung möglich gewesen wäre. Die Mitgliedsstaaten und das Europaparlament hätten dem „Druck der Industrielobby“ nachgegeben. Ihre Fraktion will bei der endgültigen Abstimmung im Europaparlament im Februar gegen die Vorgaben stimmen. Die Abstimmung gilt dennoch nur noch als Formsache: EU-Mitgliedsländer und Parlamentarier hatten sich zuvor auf den nun verabschiedeten Kompromiss verständigt.