Berlin. .

Die Lufthansa wird ab April 2011 als erste Fluggesellschaft weltweit im regulären Streckendienst den Einsatz eines aus Palmöl, Raps und tierischen Fetten bestehenden Biotreibstoffs testen. Die Bundesregierung fördert das Projekt mit 2,5 Millionen.

Premiere über den Wolken: Die Lufthansa wird ab April nächsten Jahres als erste Fluggesellschaft weltweit im regulären Streckendienst zwischen Hamburg und Frankfurt in einem Airbus A321 den Einsatz eines aus Palmöl, Raps und tierischen Fetten bestehenden Biotreibstoffs testen.

Was für Peter Hintze (CDU), Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, dem Einstieg in das „energieeffiziente Flüsterflugzeug“ der Zukunft gleichkommt, ist für die Lufthansa eine Anpassungsmaßnahme an die Realität.

Klimaschutz zwingt zu weniger Kohlendioxid-Ausstoß

Der Klimaschutz zwingt die Fluglinien zum Abbau des Kohlendioxidausstoßes. In der Europäischen Union (EU) werden sie ab 2012 in den Emissionsrechtehandel aufgenommen. Konsequenz: Sie müssen Zertifikate kaufen, wenn sie mehr als die ihnen zugewiesene Menge von Schadstoffen verbrauchen.

Dazu kommt: Der Preis für den herkömmlichen Treibstoff Kerosin steigt, weil Rohöl knapp und teuer wird. Jeden Tag verbraucht allein die Lufthansa rund 27 Millionen Liter Kerosin. Geschätzte Kosten in diesem Jahr: über fünf Milliarden Euro.

Bei dem ab Frühjahr geplanten Test fliegt die Lufthansa sozusagen zweigleisig: Ein Triebwerk wird mit einer 50:50-Mischung aus Kerosin und Biotreibstoff betankt. Das Schwestertriebwerk fliegt zu 100 Prozent mit Kerosin. So sollen die Auswirkungen von Biokraftstoffen auf die Lebensdauer von Triebwerken unter Alltagsbedingungen getestet werden. Andere Fluggesellschaften habe dies bisher nur in vereinzelten Sonderflügen getan. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber sagte bei der Vorstellung des Projekts in Berlin, dass allein durch die Testphase rund 1500 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) eingespart werden.

2,5 Millionen Förderung

Manfred Aigner, Leiter des Instituts für Verbrennungstechnik der Deutschen Luft- und Raumfahrt (DLR), erwartet, dass bei der Verbrennung des Biokraftstoffs deutlich weniger Rußpartikel entstehen. Die Bundesregierung fördert das Projekt mit 2,5 Millionen Euro.

Ob der von einem finnischen Mineralölunternehmen stammende Treibstoff generell für den Flugbetrieb zugelassen werden kann, ist noch offen. Auf Sicht soll ein Biokraftstoff vorwiegend auf Jatropha-Basis zum Einsatz kommen; eine in den Tropen wachsende Pflanze (Purgiernuss), die wegen ihrer Giftigkeit weder für die menschliche noch für die tierische Nahrungskette geeignet ist, wie Joachim Buse, Leiter des Lufthansa-Projektes sagt.

Er hält es frühestens in zehn Jahren für denkbar, dass die Lufthansa-Flotte zu maximal zehn Prozent mit Biotreibstoff gespeist wird. Der Grund ist ein finanzieller. Bislang wird Bio-Kerosin anders als Biosprit für Autos nicht in Großproduktion hergestellt. Es sei darum zurzeit noch drei- bis viermal so teuer wie herkömmliches Flugbenzin, so Buse. Weil die Landflächen für nachwachsende Rohstoffe begrenzt sind, setzen die Airlines langfristig auf die Nutzung von Algen zur Herstellung von Treibstoff.

Lufthansas Riesenvogel

Die Lufthansa hat ihren ersten A380 übernommen. Er wurde am Mittwoch im Airbus-Werk Hamburg-Finkenwerder übergeben. Danach ging es mit 500 Gästen nach Frankfurt.
Die Lufthansa hat ihren ersten A380 übernommen. Er wurde am Mittwoch im Airbus-Werk Hamburg-Finkenwerder übergeben. Danach ging es mit 500 Gästen nach Frankfurt. © ddp
Im Innern des Riesenvogels. In der Economy Class im Hauptdeck des Fliegers finden 420 Passiere Platz.
Im Innern des Riesenvogels. In der Economy Class im Hauptdeck des Fliegers finden 420 Passiere Platz. © ddp
In der Business Class gibt es 98 Sitze.
In der Business Class gibt es 98 Sitze. © ddp
Die Buisiness Class ist wie die First Class im Oberdeck.
Die Buisiness Class ist wie die First Class im Oberdeck. © AP
Luxus in der First Class. Geräumige Badezimmer ...
Luxus in der First Class. Geräumige Badezimmer ... © ddp
und Schlafplätze erwarten die Passagiere.
und Schlafplätze erwarten die Passagiere. © AP
Die Gäste auf dem Jungfernflug durften zumindest Probeliegen. Acht First-Class-Plätze bietet die Lufthansa im A380 an.
Die Gäste auf dem Jungfernflug durften zumindest Probeliegen. Acht First-Class-Plätze bietet die Lufthansa im A380 an. © ddp
Dazu gehören auch ein schick gedeckter Tisch ...
Dazu gehören auch ein schick gedeckter Tisch ... © AP
... Blümchen an den Sitzplätzen ...
... Blümchen an den Sitzplätzen ... © APN
... und eine gut gefüllte Bar.
... und eine gut gefüllte Bar. © APN
Der Blick ins Cockpit.
Der Blick ins Cockpit. © APN
Lufthansa-Chefpilot Jürgen Raps (r.) und Copilot Ingo Meyerdirks durften den ersten Lufthansa-A380 von Hamburg nach Frankfurt fliegen.
Lufthansa-Chefpilot Jürgen Raps (r.) und Copilot Ingo Meyerdirks durften den ersten Lufthansa-A380 von Hamburg nach Frankfurt fliegen. © ddp
Die erste Crew.
Die erste Crew. © ddp
Mit dabei bei der Übergabe: Der Vorstandsvorsitzende der Airbus AG, Thomas Enders (2.v.r.), und der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa AG, Wolfgang Mayrhuber (2.v.l.).
Mit dabei bei der Übergabe: Der Vorstandsvorsitzende der Airbus AG, Thomas Enders (2.v.r.), und der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa AG, Wolfgang Mayrhuber (2.v.l.). © ddp
Den Airbus kann man von beiden Seiten besteigen. Immerhin müssen 526 Passagiere in und aus der Maschine kommen.
Den Airbus kann man von beiden Seiten besteigen. Immerhin müssen 526 Passagiere in und aus der Maschine kommen. © APN
Am 11. Juni wird der A380 namens
Am 11. Juni wird der A380 namens "Frankfurt am Main" seinen ersten regulären Flug nach Tokio antreten. Zuvor wird er die deutsche Nationalmannschaft zur WM nach Südafrika bringen. © AP
Insgesamt hat die Lufthansa 15 A380 bestellt.
Insgesamt hat die Lufthansa 15 A380 bestellt. © APN
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