Leverkusen. Lifestyle- oder Premiumgedöns sind ihm fremd: Der Mazda-Kombi ist ein Fahrzeug, dass die wenigsten auf Anhieb begeistert, sondern eher nach einer gewissen Zeit überzeugt.

Mazda hat seinem fünftürigen Mittelklasse-Kombi den Beinamen «Sport» gegeben. Zu Recht. Der Mazda 6 Sport Kombi kommt nicht als dröge Familienkutsche einher, sondern vermittelt in Formen und Fertigkeiten eine angenehme Dynamik. Zwar werden in dieser Fahrzeugklasse Kombis zumeist mit Diesel gleichgesetzt, doch der Zwei-Liter-Benziner (147 PS) ist durchaus für jene eine Überlegung wert, die nicht jährliche Laufleistungen jenseits der 15 000-Kilometer-Marke zu absolvieren haben. Alles in allem bewegt sich der japanische Kombi in den Regionen der oberen Mittelklasse deutscher Provenienz.

Der in der Werbung beschworene Fahrspaß stellt sich im Mazda 6 rasch ein, vielleicht das eine oder andere Mal für Mitreisende und den Spritkonsum zu oft. Die Lenkung folgt willig und gefühlvoll den jeweiligen Richtungsbefehlen. Das Sechsganggetriebe schaltet sich knackig und passend der Fahrsituation. So erlaubt der Mazda 6 in Kurven eine höchst freche Fahrweise. Alsbald verführt die Abstimmung des straffen Fahrwerks dazu, die nächste Kurve ein wenig schneller zu nehmen als normal, zuvor kurz anzubremsen und ab dem Scheitelpunkt wieder herzhaft zu beschleunigen. Der Fahrer verspürt ein sicheres Gefühl, sollte aber das ESP nur dann deaktivieren, wenn er mit den Grenzen der Fahrphysik vertraut ist, denn deutliche Lastwechselreaktionen offenbaren sich dann.

Nichts klappert, nichts knistert

Fahrbahnunebenheiten werden weitgehend vor den Insassen verborgen und zum Fahrkomfort addiert sich ein angenehm niedriger Geräuschpegel. Das wiederum spricht für eine sorgfältige Verarbeitung. Vom Passmaß der Türen bis hin zur Verarbeitung der Materialien im Inneren, nichts klappert, nichts knistert. Das sportlich-schicke Aussehen des Kombis besitzt allerdings Nachteile. So ist die Karosserie ziemlich unübersichtlich, mithin die Einparkhilfe höchst erforderlich. Die jedoch schlägt im sogenannten Touringpaket mit 530 Euro zusätzlich zu Buche.

Auf der anderen Seite bietet der Mazda 6 neben dem aktuellen Stand der elektronischen Sicherheitsbeauftragten ein Audio-System mit sechs Lautsprechern und Sechsfach-CD-Wechsler (MP3-fähig). Ebenso gibt es serienmäßig eine Geschwindigkeitsregelanlage und Nettigkeiten wie den Lichtsensor mit automatischer Abblendlichtsteuerung oder den Regensensor mit automatischer Front-Scheibenwischerfunktion.

Origami für Fortgeschrittene

Viel Raum stellt der Mazda Kombi für Gepäck bereit, mehr als die Mehrheit seiner Mitstreiter. 519 Liter Volumen bietet das Abteil bei Nutzung der Fondbank durch Mitfahrer. Eine solide Bodenplatte und gradflächige Verkleidungen an den Seiten erleichtern die Verstauarbeiten. Auf Knopfdruck und von einer Federvorspannung unterstützt, gleiten die Lehnen der Rückbank in eine waagerechte Position, wenn mehr Transportvolumen gefordert wird. Die Kopfstützen können dabei an ihrem Platz bleiben. Der Laderaumboden wird völlig eben. Verschlossen wird der Spalt zwischen Kofferraum und Sitzbank mittels einer besonderen Falttechnik, die an Origami für Fortgeschrittene erinnert. So umgestaltet bietet der Kombi das beachtliche Ladevolumen von bis zu 1751 Litern.

Auch das passt ins Bild, denn der Mazda-Kombi ist ein Fahrzeug, dass die wenigsten auf Anhieb begeistert, sondern eher nach einer gewissen Zeit überzeugt. Er ist - mit angenehm sportlichem Akzent - bestens geeignet für den Transport des Familienhundes oder üppiges Urlaubsgepäck. Lifestyle- oder Premiumgedöns sind ihm fremd. (ddp)

Visitenkarte: Mazda 6 Sport Kombi Exclusive 2.0 l MZR

  • Hersteller: Mazda
  • Modell: Mazda 6 Sport Kombi Exclusive 2.0 l MZR
  • Motor: Vierzylinder-Ottomotor
  • Hubraum: 1999 ccm Leistung: 147 PS/108 kW
  • Drehmoment: 184 Nm bei 4000 U/min
  • Von 0 auf 100 km/h: 10,3 sek.
  • Höchstgeschw.: 208 km/h
  • Verbrauch: 7,2 l Super/100 km
  • CO2-Ausstoss: 171 g/km
  • Kofferraum: 519 Liter
  • Versicherung: HP: 14 / TK: 20 / VK: 19
  • Grundpreis: 27 700 Euro
  • Preis der Testversion: 29.450 Euro (Herstellerangaben)

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