München. Deutschlands Kfz-Mechaniker sind nicht sorgfältig genug. Das belegt ein aktueller Test des ADAC. Mehr als ein Viertel der Werkstätten haben nicht alle Mängel entdeckt. Selbst einfache Fehler wurden nicht erkannt. Zudem zahlten Kunden für Leistungen, die gar nicht erbracht wurden.

Viele deutsche Autowerkstätten lassen es an Sorgfalt fehlen. Bei einem bundesweiten Test des ADAC wurden in jeder vierten der 75 Vertragswerkstätten simple Fehler übersehen, wie der Verkehrsclub am Dienstag in München mitteilte. Zudem hätten zahlreiche schwarze Schafe unter den Werkstätten Arbeiten berechnet, die gar nicht gemacht worden seien. Die meisten Werkstätten schnitten allerdings gut ab.

Der ADAC hatte in alle gewarteten Autos fünf simple Fehler eingebaut: Die Kennzeichenleuchte war defekt, zu wenig Kühlmittel im Auto, ein Scheinwerfer verstellt und der Auspuff ausgehängt. Zudem war der Druck im Reserverad zu niedrig oder das Pannenset fehlte. All das hätten die Mechaniker bemerken und beheben müssen, wenn sie sich an die vom Hersteller vorgeschriebene Wartungsliste gehalten hätten. Dennoch blieben in 27 Prozent der Werkstätten Fehler unbemerkt.

Offenbar würden die Wartungslisten häufig einfach abgehakt, ohne dass die entsprechende Arbeiten erledigt würden, erklärte der Automobilclub. Bezahlen müsse der Kunde dafür dennoch. 23 Prozent der Werkstätten berechneten zudem das Füllen der Scheibenwaschanlage - obwohl diese schon vor der Wartung voll war.

Unverständliche Rechnungen

Man müsse sich vorstellen, Entsprechendes passiere beim Einkaufen im Supermarkt: Dass man in einem Viertel aller Fälle Waren, für die man bezahlt habe, nicht bekomme, sagte ADAC-Sprecher Christian Buric: «Das wäre dann ein riesen Skandal.» Trotzdem sei es erfreulich, dass zwei Drittel der Werkstätten sehr gut abgeschnitten hätten.

Der Verkehrsclub bemängelte zudem, dass viele Rechnungen nicht verständlich seien. Da stehe statt Bremsflüssigkeit «BR.FLDOT5500ML§» oder an anderer Stelle einfach nur «Funktionsmittel». Der ADAC forderte die Werkstätten hier zu mehr Transparenz auf: Auch Laien müssten die Rechnungen ohne Erklärung verstehen können.

Der ADAC rät Autobesitzern vor dem Werkstattbesuch, das eigene Auto selbst genau durchzusehen. Wenn man wisse, ob genug Kühlflüssigkeit oder Scheibenputzwasser vorhanden gewesen sei, könne man reklamieren, wenn zu Unrecht das Nachfüllen berechnet werde. Zudem solle man das Auto gemeinsam mit dem Mechaniker durchgehen, den Auftrag schriftlich erteilen und vereinbaren, dass die Werkstatt vor zusätzlichen Arbeiten nachfragen müsse.

Nach der Wartung noch einmal selbst kontrollieren

Nach der Wartung sollten die Kunden sich die Prüfliste geben lassen und selbst noch einmal durchgehen, rät der ADAC. Bei Mängeln sollte sofort reklamiert werden. Allerdings sollten nicht selbst Fehler eingebaut werden, um die Werkstatt zu testen.

Bei seinem Test nahm der ADAC je fünf Betriebe der 15 meistverkauften Automarken in Deutschland unter die Lupe. 49 Betriebe schnitten «sehr gut» ab, unter anderem alle fünf Mercedes-Werkstätten im Test. 15 Mal wurde die Note «gut» vergeben, acht mal «befriedigend», zwei mal «ausreichend». Ein Betrieb war «mangelhaft». (ap)