München. Der Z4 präsentiert sich als Roadster. Die Innen- und Außengestaltung des Sportwagens passen so exakt zusammen wie zwei Puzzleteile. Und anders als beim bisherigen Z4 ist das Cockpit wieder komplett auf den Fahrer zugeschnitten.

Inspirationsquelle Mensch: Mit der Idee, das kraftvolle Spiel von Muskeln auf die neue Generation des Z4 zu übertragen, haben sich die beiden BMW-Designerinnen Juliane Blasi (31) und Nadya Arnaout (36) im internen Wettbewerb gegen ihre männlichen Teamkollegen durchgesetzt. In einem Wechselspiel aus weichen Flächen und scharf gezeichneten Konturen schufen sie nach ihren Worten «eine lebendige Skulptur». Und die besticht mit einem ausgewogenen Verhältnis aus konkaven und konvexen Linien.

Bei den ersten Entwürfen für die Außenhaut der neuen Roadster-Generation wusste Blasi noch nichts davon, dass ihre jetzt für den Innenraum verantwortliche Kollegin Arnaout die gleiche Herangehensweise an die Gestaltung des Zweisitzers hatte wie sie. Inspiriert von der Sonne und der Lebenslust Kaliforniens kreierten die beiden Deutschen vollkommen unabhängig voneinander ihre Entwürfe. Nur als bei einem sehr frühen Auswahlverfahren ihre Arbeiten zufällig direkt hintereinander standen, kam bei beiden einen winzigen Moment lang das Gefühl auf, dass ihre Modelle gut zueinanderpassen würden.

Eine Meinung, die später der BMW-Vorstand bei der entscheidenden Präsentation der Entwürfe teilte. Seither zeichnen die beiden Frauen gemeinsam für das Design des erstmals mit einem raffiniert zu faltenden Hardtop ausgestatteten Z4 verantwortlich.

Satt auf der Straße stehen

Markante Linien laufen wie Sehnen über die um 15 Zentimeter längere und vier Zentimeter breitere Karosserie. Die tief sitzende und leicht nach vorne geneigte Kühlerniere lässt den jüngsten BMW satt auf der Straße stehen. Eine scharfe Kante, die erst seitlich die Kühlerhaube abgrenzt und sich dann wie mit dem Rasiermesser gezogen über die Seite bis fast ins Heck zieht, verleiht dem Zweisitzer Dynamik pur. Man fühlt sich an einen Sprinter am Start erinnert.

Schönheit trifft in diesem Fall aber auch auf Funktionalität. Blasi hat die Türgriffe harmonisch in die markante Kontur integriert. Im mit schwungvoll gezeichneten Leuchteinheiten versehenen und extrem flachen Heck laufen letztendlich alle Linien wieder zusammen. Die geborene Rothenburgerin ist noch immer beeindruckt, dass die Ingenieure mit ihren Werkzeugen derartige Kniffe ins Blech bekommen haben: «Ich musste nahezu keine Abstriche von meinem ursprünglichen Konzept machen.»

Formschöne Coupé-Silhouette

Das zweiteilige Stahldach gibt dem Roadster eine formschöne Coupé-Silhouette. Auf Knopfdruck verschwindet das Verdeck in 20 Sekunden unter dem festen Kofferraumdeckel. Dann stehen dort von den ursprünglichen 310 Litern noch 180 zur Verfügung. Ein Trolley und zwei Computertaschen plus ein wenig Kleinkram sind gut zu verstauen. Schon das ist für Nadya Arnaout ein wesentlicher Gewinn an Alltagstauglichkeit. Zudem entsteht aufgrund der neuen Dachkonstruktion, die die bisherige Stoffhaube ablöst, mehr Kopffreiheit.

Überhaupt haben die Passagiere mehr Platz im Innenraum. Darüber hinaus können in einem schmalen Bereich hinter den Sitzen Jacken oder Handtasche abgelegt werden. Die größer gewordenen Fensterflächen sorgen für mehr Licht und erlauben eine bessere Rundumsicht.

Ansonsten passen Innen- und Außengestaltung des Sportwagens so exakt zusammen wie zwei Puzzleteile. Anders als beim bisherigen Z4 ist das Cockpit wieder komplett auf den Fahrer zugeschnitten. Das gilt bis hin zur Mittelkonsole, die den i-Drive-Controller aufnimmt. Auf die bisher dort angesiedelte Handbremse kann dank elektronischer Feststellbremse verzichtet werden.

Zum Anschauen zu schade

Trotz ihrer erfolgreichen Arbeit sind sich die beiden Designerinnen einig, dass nur Anschauen zu schade wäre für den Zweisitzer. Denn erst wenn einem der Wind durch die Haare weht - und das tut er ab Tempo 120 trotz Windschott ganz gehörig - kommt doch das wahre Roadster-Gefühl auf.

Als Antrieb stehen zunächst drei Sechszylinder zur Verfügung. Die Basismotorisierung ist der 204 PS starke 23i (35 900 Euro), gefolgt vom 30i (258 PS / 42 900 Euro). Mit 199 Gramm CO2 pro Kilometer sind auch die Emissionswerte noch einigermaßen im Rahmen. Spitzenmodell ist der durchzugsstarke 35i mit 306 PS (219 Gramm CO2 / 47 450 Euro). Dieses bärenstarke Triebwerk beantwortet jeden noch so kleinen Druck auf das Gaspedal mit Kraftentfaltung pur.

Solcher Fahrspaß wird von einem bestens abgestimmten Fahrwerk unterstützt. Künftige Z4-Fahrer - vom Vorgängermodell wurden in sieben Jahren 180 000 Stück verkauft - können sich nun auf ein zwar etwas komfortabler als bisher ausgelegtes, aber für diese Wagenart noch immer typisches Fahrverhalten freuen. Ohne Fehl und Tadel, handlich und exakt zu steuern, zieht der Zweisitzer um die Kurven. Für 1230 Euro steht zudem ein adaptives Sportfahrwerk zur Verfügung. Dann liegt der Z4 zehn Millimeter tiefer und das Dämpfersystem lässt sich per Knopfdruck auf Normal, Sport oder Sport plus einstellen. Auch Lenkverhalten und Ansprechverhalten des Gaspedals verändern sich entsprechend. Die technische Attraktivität des Neu-Bayern - er wird von nun an in Regensburg und nicht mehr in Amerika produziert - steht dem gelungenen Äußeren also in nichts nach. (ddp)

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