Leverkusen. Niedriges Gewicht, drehfreudiger Motor, eine knackige Schaltung mit extrem kurzen Wegen - das ist die Essenz des MX-5. Inzwischen rollt die dritte Modellgeneration des Roadsters auf den Straßen, ohne die klassischen Klappscheinwerfer, aber immer noch mit unverkennbarem Design.
Selbst Mazda nennt seinen Roadster MX-5 eine Stilikone - und unterschlägt damit geflissentlich, dass das Erfolgsmodell sich von Anfang an optisch sehr nahe an den Lotus Elan von 1962 anlehnte. Vor 20 Jahren erblickten die charakteristischen Kulleraugen-Klappscheinwerfer der ersten MX-5-Generation das Licht der Welt, auf der Automesse in Chicago. Und da hieß der Zweisitzer noch Miata. Inzwischen rollt die dritte Modellgeneration auf den Straßen, ohne Klappscheinwerfer, aber immer noch mit unverkennbarem Design. Ebenfalls geblieben sind die technischen Tugenden, und so verkörpert der MX-5 puren Fahrspaß auf engem Raum. Selbst bei der Preisgestaltung ist Mazda über die Jahre hinweg nicht abgehoben. 22 000 Euro kostet die günstigste Version.
Niedriges Gewicht, drehfreudiger Motor, eine knackige Schaltung mit extrem kurzen Wegen - das ist die Essenz des MX-5. Entsprechend erinnert das Fahrverhalten des Hecktrieblers an ein Kart. Straff und direkt nimmt er sich jeder Kurve an und bereitet so eine Menge fahrerisches Vergnügen. Standfeste Bremsen werden aktiv, wenn es gilt, überbordenden Fahrspaß zu zügeln. Sollte der Mensch am Steuer sich verschätzen oder überfordern, greift das ESP sichernd ein. Gleichwohl fungiert die Elektronik nicht als Spaßbremse, sondern lässt leichte Schlenker mit dem Heck zu.
Unverändert modern, doch nicht modernistisch
Es versteht sich, dass der Mazda-Roadster keine Komfortschaukel ist. Dennoch traktiert er seine Insassen nicht mit übergroßer Härte. Der Zustand der jeweiligen Straße bleibt stets spürbar, aber es geht nicht holterdiepolter vorwärts.
Die verschiedenen Retuschen an der Karosserie haben dem MX-5 gut getan. Er wirkt unverändert modern, doch nicht modernistisch. Auch im Innenraum legten die Gestalter Hand an, ohne sich am sportlichen Charakter des Interieurs zu vergreifen. Allerdings könnten einige Plastikteile attraktiver und griffsympathischer ausfallen. Das Platzangebot ist unverändert knapp geschnitten. Eine ausgiebige Anprobe samt Beifahrer sollte dem Kaufentschluss vorangestellt werden, denn nicht nur der eigentliche Innenraum, sondern ebenso die bequemen Sportsitze geben sich betont körpernah. Qualitativ hinterlässt der Zweisitzer innen wie außen jenen guten Eindruck, den sich Mazda über die Jahre erworben hat.
Deutlich erwachsen geworden
Passend unterstützt wird der Sportsgeist des MX-5 von einem 2,0-Liter-Benziner mit 160 PS. Er wurde ebenfalls bei der jüngsten Modellüberarbeitung feingetunt, dreht nun bis 7000 U/min. Das muss man allerdings auch ausnutzen, will man flott unterwegs sein. So richtig ab geht die Post erst jenseits von 4000 U/min. Ein kernig-rauer Sound untermalt dann akustisch «das lebhaftere Beschleunigungsgefühl» (O-Ton Mazda). Weder an der Tankstelle noch beim Gedanken an die Umwelt muss einen dabei ein schlechtes Gewissen plagen. Die von Mazda genannten 7,6 Liter als Verbrauch sind zwar - branchenüblich - Zahlenspielerei. Doch mit einem Verbrauch um die acht Liter lässt es sich leben.
Mazdas Roadster bietet das, was Werbe-Lyriker gerne als «authentisches Frischluftvergnügen» anpreisen. Insgesamt wirkt er in seiner dritten Generation deutlich erwachsener als seine Vorläufer. Sein Elan und sein Charakter wurden dabei nicht verwässert. (ddp)
Info: Mazda MX-5 Roadster 2.0 L MZR
- Hersteller: Mazda
- Modell: MX-5 Roadster 2.0 L MZR
- Motor: Vier-Zylinder-Ottomotor
- Hubraum: 1999 ccm
- Leistung: 160 PS/118 kW
- Drehmoment: 188 Nm bei 5000 U/min
- Von 0 auf 100 km/h: 7,6 sek.
- Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h
- Verbrauch: 7,6 l Super/100 km
- CO2-Ausstoss: 177 g/km
- Kofferraum: 150 Liter
- Versicherung: HP:12 / TK:23/ VK:18
- Grundpreis: 25.000 Euro
- Preis der Testversion: 26.340 Euro (Herstellerangaben)