Essen. Über das Stadium von mehr (Concept R, 2003) oder meistens weniger (EcoRacer von 2005) schönen Studien sind die Roadster-Pläne von Volkswagen nie hinausgekommen. Fraglich, ob das beim BlueSport anders sein wird, der gerade auf der Detroiter Auto-Show enthüllt wurde.

Das Design sei zu 90 Prozent fertig, verlautbarten VW-Öffentlichkeitsarbeiter in der darniederliegenden, ehemaligen Automobilwelt-Hauptstadt Detroit. Und immerhin, die Lücke ist da: Die Cabrio-Version des neuen Golf gilt als aus Kostengründen gestrichen. Da müsste doch noch ein Platz unterhalb des halbwegs echt viersitzigen Eos (27.000 bis 38.000 Euro) mit seinem aufwendigen Stahlklappdach frei sein.

"Baby-Boxster" von VW auf der NAIAS abgekürzten Auto-Show in Detroit. reuters-Bild © REUTERS

Da denkt man natürlich sofort an einen offenen Polo, der theoretisch recht einfach auch als Seat oder Skoda ins Kundenrennen gehen könnte. Und tatsächlich ist der Bluesports nur vier Meter lang und hat ein Stoffverdeck. Konkurrenz für Kleincabrio-Altmeister Peugeot 207 CC, dessen Epigonen Nissan Micra CC und offener Mitsubishi Colt sowie der kommende Open-Air-Twingo?

Nein, offiziell inoffiziell zielt der Heckantrieb des Zweisitzers auf den Mazda MX-5, seit längerem, sozusagen seit dem Mauerfall, das erfolgreichste offene Auto der Welt. Und teurer als der zurzeit für 22.000 Euro zu habende Japaner soll der Deutsche auch nicht werden, aber das alles erst in fünf Jahren. Ziemlich lange hin für ein Auto, dem nur noch zehn Prozent zur Endgültigkeit fehlen.

Allerdings beruht der BlueSport trotz seines Vierzylinder-Mittelmotors auf der so genannten modularen Quer-Plattform, die für alles im Konzern mit quer eingebauten Frontantriebsmotoren verwendet wird. Er sei durch einfachen Rollgriff in den Technikbaukasten herstellbar. Und somit könnte aus dem Roadster doch noch ein "Polo Fun" werden, egal wo der Motor letztendlich seinen Platz findet.

Sicher nicht zum letzten Mal zu sehen bei VW sind Start-Stopp-Automatik des BlueSport und Ansätze von Energierückgewinnung wie bei BMW. Bei dem Concept Car für die Messe arbeitet ein 2,0-Diesel mit 180 PS dafür, dass die Imagewerte stimmen: 6,6 Sekunden auf 100 km/h, 226 km/h Spitze bei nur 4,3 Liter Normverbrauch. Und dies dank Stickoxid-Speicherkats zusätzlich zum Rußfilfter auch so sauber, dass selbst Dieselskeptiker nichts dagegen haben können.