Essen. Mit dem Budii hat Visionär Frank Rinderknecht eine futuristische Konzeptstudie für den Genfer Autosalon entwickelt - mit einem intuitiven Autopilot.

Kein Genfer Salon ohne eine futuristische Konzeptstudie von Rinspeed. Beim Schweizer Visionär Frank Rinderknecht heißt das Thema „Autonomes Fahren“. Als Vorlage für sein „transurbanes SUV“ namens Budii dient ihm ein optisch kaum noch als solcher zu erkennender BMW i3. Bulligere Front- und Heckschürzen, spacige Leuchteinheiten und 19 Zoll Leichtmetallfelgen von Borbet machen das Elektroauto deutlich aggressiver. Dazu kommt eine Farbe, die das Auto laut Rinderknecht „leuchten lässt wie eine Wunderkerze.“

Ein 70 Zentimeter aus dem Dach ragendes Teleskop zeigt jedoch: Hier geht es um mehr als Optik-Tuning. Das „Track View“-Überwachungsauge scannt per Laserkamera das Um- und Vorfeld und veranlasst im Notfall ein selbstständiges Umsteuern von Hindernissen. Wird das Terrain zu holprig, springt eine höhenverstellbare Luftfederung zur Hilfe.

"Klimadusche" kommt vom Dachhimmel

„Anpassen“ an die Umgebung ist ohnehin Stichwort für das neueste Werk von Rinspeed. Denn im Budii – eine Anspielung auf das englische „Buddy“ (Kumpel) – reicht das Auto im wahrsten Sinne des Wortes seinem Besitzer die Hand, entlastet ihn, soweit es irgend geht.

Nach Vorbild der Studie XChangEvon 2014 sitzt auch diesmal das Lenkrad an einem nun noch gelenkiger ausgeführten, siebenachsigen Roboterarm. Er kann über die gesamte Breite des Armaturenbretts verschoben werden, so dass Budii jederzeit auch vom Copiloten gesteuert werden kann. Hat keiner der beiden Insassen Lust, fährt Budii völlig autonom. Das Lenkrad wird dann in der Fahrzeugmitte geparkt und dient bei Bedarf dann als Ablagetisch oder „Butler“. Zum entspannten Arbeiten im Stau stehen einsteckbare Arbeitstische aus Plexiglas und induktive Handy-Ladestationen bereit. Wohlfühllounge-Atmosphäre erzeugen eine Harman Kardon Soundanlage, stimmungsvolle Ambientebeleuchtung und zusätzliche Ausströmer im Dachhimmel, von Rinderknecht „Klimadusche“ getauft.

Ein "kognitiv und intuitiver Autopilot"

Parkplätze werden automatisch per Nahfeldkommunikation bezahlt, Kiekert steuert hochmoderne Funkschlüssel bei – konventionelle Türgriffe sucht man vergeblich – und per Smartwatch oder Smartphone lassen sich Batterie und Innenraum vorwärmen. Wer mehr Privatsphäre sucht, spannt individuell bedruckbare Fächer vor den Seitenscheiben aus.

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Wie es sich für einen guten Kumpel gehört, liest Buddii seinem besten Freund mit zunehmender Dauer immer mehr die Wünsche von den Augen ab. Die Softwaresysteme speichern die Vorlieben des Besitzers, lernen ständig dazu, so dass sich Bedienschritte minimieren. Auch seinem Umfeld gegenüber soll sich das Auto lernfähig zeigen und bewegt sich so in der Theorie immer sicherer durch den Verkehrsdschungel. Rinderknecht spricht von einem „kognitiven und intuitiven Autopiloten“.

Zwei Mini-Elektroroller für die "letzten Kilometer"

Trotz so viel High-tech war sogar noch Platz für zwei Spielereien im Budii: Zwei Mini-Elektroroller fahren aus seitlichen Schubladen des Autos aus und dienen als Vehikel für den „letzten Kilometer“. Der „intelligenteste Uhrenaufzieher der Welt“ sorgt dafür, dass die auf dem Roboterarm montierte „Manero PowerReserve“ der Luzerner Uhrenmanufaktur Bucherer immer richtig tickt. Durch ausgeklügelte Bewegungen zieht der Robo-Arm den Chronographen auf, sobald eine hochauflösende Kamera erkennt, dass die Gangreserve zur Neige geht.

„Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen!“ Kein Zweifel: Mit diesem seinem Credo dürfte Rinderknecht auch in diesem Jahr wieder die Besucher des Genfer Salons in Erstaunen versetzen.