London. Der chinesische Künstler Ai Weiwei hat ein Schloss nahe Oxford verwandelt - aus der Ferne. Denn der Regimekritker darf China nicht verlassen. Mit Hilfe von 3D-Technologie und Modellen konnte er sich ein Bild vom Schloss machen, dass jetzt mit 50 seiner Werke verziert ist.

Aus der Ferne hat der chinesische Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei das Schloss Blenheim Palace nahe Oxford verwandelt. Etwa 50 seiner Werke schmücken nun das 300 Jahre alte Gebäude, in dem Winston Churchill 1874 geboren wurde. Die Ausstellung "Ai Weiwei at Blenheim Palace" wird am Mittwoch (1. Oktober) eröffnet.

Mit Hilfe von 3D-Technologie, Zeichnungen und Modellen konnte sich Ai Weiwei, der China nicht verlassen darf, in seinem Studio in Peking ein Bild von Blenheim Palace machen, einem der schönsten Schlösser Englands. Dem Künstler und den Organisatoren ging es darum, das 1704 erbaute Schloss durch eine Verbindung von Geschichte und zeitgenössischer Kunst für die Besucher "relevant" zu machen, wie Hausherr Edward Spencer-Churchill sagte.

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Riesiger Kronleuchter in der Eingangshalle

In der großen Eingangshalle glitzert nun ein riesiger Kronleuchter, traditionelle China-Vasen sind mit schillernder Metallic-Autofarbe übermalt. Vor dem Kamin im Roten Salon "krabbeln" 2300 von Ai Weiwei geformte und bemalte Porzellankrebse auf dem Boden, und auf einem 45 langen Teppich sind symbolische Spuren der Unterdrückung zu erkennen. Über der großen Bücherei wacht eine weiße Marmor-Kamera.

Erst in der vergangenen Woche wurde eine spektakuläre Ai Weiwei-Schau auf der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz in der Bucht von San Francisco eröffnet. (dpa)