Frankfurt/Main. Die Wirtschaft in Europa schwächelt, die Krisen in Russland und anderen Teilen der Welt drücken auf die Stimmung. Für die deutsche Konjunktur gibt die Bundesbank aber Entwarnung.
Nach dem enttäuschenden Frühjahr sieht die Bundesbank die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs. Allerdings sei der starke Start ins dritte Quartal durch Sondereffekte wie die späten Schulferien verzerrt. Trotzdem hätten die positive Daten vom Juli Befürchtungen eines abrupten Endes der gesamtwirtschaftlichen Aufwärtsbewegung zerstreut, schreibt die Notenbank in ihrem am Montag veröffentlichten Monatsbericht.
Stützen seien das immer noch positive Geschäftsklima und vor allem der Arbeitsmarkt, der in einer sehr guten Verfassung sei. Zudem hätten die Verbraucher ihre Einkommenserwartungen und Konsumpläne trotz eingetrübter Konjunkturperspektiven nicht angepasst, erklärte die Bundesbank in Frankfurt. Nach dem starken Jahresauftakt war die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal real um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft.
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Wachstumsprognosen nach unten korrigiert
Weil die Konjunktur in den wichtigen europäischen Partnerländern nicht in Schwung kommt und Krisen rund um den Globus Investoren verunsichern, haben Experten reihenweise ihre Wachstumsprognosen für 2014 nach unten korrigiert. So senkten zuletzt der Bundesverband deutscher Banken und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung ihre Erwartungen für den Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr um jeweils 0,3 Punkte auf 1,5 Prozent.
Die Bundesbank hatte ihre Prognose zuletzt im Juni angepasst und ein Wachstum von 1,9 Prozent in diesem und 2,0 Prozent im kommenden Jahr vorhergesagt. Auch sie sieht die überraschend guten Juli-Daten von einem Sondereffekt überlagert.
Industrielle Erzeugung kräftig ausgeweitet
So war die industrielle Erzeugung im Juli verglichen mit dem Vormonat kräftig um 2,5 Prozent ausgeweitet worden: "Der in saisonbereinigter Rechnung kräftige Zuwachs der Industrieproduktion ist überwiegend darauf zurückzuführen, dass die Schulferien in diesem Jahr schwerpunktmäßig in den August gefallen sind. Dadurch waren die urlaubsbedingten Produktionsausfälle im Juli geringer als saisonal üblich."
Schon bei der Veröffentlichung der August-Daten sei daher mit einer Gegenbewegung zu rechnen. Die tatsächliche Konjunkturentwicklung dürfte besser durch Vertrauensindikatoren erfasst werden, betonte daher die Bundesbank. Diese waren im August weiter gefallen. (dpa)