Essen. Zwei junge Unternehmerinnen aus Essen haben in der großen weiten Do-It-Yourself- Welt eine Lücke aufgetan. Mit ihrem neuen Online-Magazin „hanne & herta“ bieten Sabrina Hilfer und Antje Venker jungen und werdenden Müttern Schnittmuster, Rezepte und Bastelanleitungen – alles zum Selbermachen.

Rund 22 Millionen Deutsche streichen, sägen und schmirgeln sich als aktive Heimwerker durchs Leben. Und selbst die Strickkunst hat ihr Großmutter-Image abgelegt. Doch in der breit aufgefächerten Welt des Selbermachens haben zwei junge Essenerinnen nun eine Lücke aufgetan: Werdende Mütter seien bislang in der großen weiten Welt der Do-it-Yourself-Angebote gar stiefmütterlich behandelt worden.

„Es gibt unglaublich viele Schnittmuster und Anregungen zum Nähen, aber für Stilloberteile zum Beispiel findet man kaum etwas“, sagt Antje Venker, die als selbstständige Modedesignerin schon Styles für Hugo Boss entworfen hat. Gemeinsam mit der Fotografin Sabrina Hilfer will sie nun junge Mütter in den Boom des Selbermachens integrieren – mit dem Online-Magazin „hanne & herta“.

In dem ästhetisch-modern gestalteten Digitalheft gibt es ab sofort neben Schnittmustern für Stilloberteile und Babybekleidung auch Bastelideen, Interviews zum Thema Mutter und Kind oder speziell fürs Stillen geeignete Rezepte.

Start mit zwei Ausgaben

Seit zwei Wochen ist das Magazin online zu erwerben. An den Start gegangen sind die langjährigen Freundinnen sogar gleich mit zwei Ausgaben. „Da das Magazin immer abwechselnd den Fokus auf Still- und auf Babybekleidung hat, wollten wir den Interessenten zu Beginn gleich die komplette Bandbreite bieten“, erklärt Sabrina Hilfer.

Baby Bekleidung
Baby Bekleidung © Vahlensieck/WAZ FotoPool

„Die Trends gehen schon seit einigen Jahren in die Richtung, dass die Leute viel Wert auf Individualität legen und sich mit selbst gewählten Stoffen und Mustern genau das schneidern wollen, was sie sich vorstellen“, weiß die 34-Jährige. Dass die „Do-it-Yourself“-Bewegung in Deutschland immer mehr Anhänger findet, bestätige auch eine aktuelle Studie des Unternehmens „Tomorrow Focus Media“.

Nachhaltigkeit statt Massenware

Produzieren statt Konsumieren laute die Devise – am liebsten etwas Nützliches, mit kreativem Design und hoher Qualität. Der Massenware großer Modeketten setzen die „Selbermacher“ Nachhaltigkeit entgegen. „Wir wollen mit unserem Magazin auch Anregungen geben, die wegführen vom übertriebenen Konsum und Trash-Klamotten, die man nach drei mal Waschen wegwirft“, erklärt Hilfer. Daher gibt es in „hanne & herta“ Tipps und Anregungen, wo man fair produzierte Stoffe kaufen kann oder welchen Öko-Zertifikaten zu trauen ist.

Für beide ist das Projekt auch ein Stück Selbstverwirklichung. „Als junge Mutter kann man Job und Familie unter einen Hut bringen – und trotzdem noch kreativ sein“, sagt Fotografin Sabrina Hilfer, die sich derzeit auf die Geburt ihrer ersten Tochter freut.

Oft ließen sich die Kleinen sogar wunderbar in die Bastelphasen integrieren, bestätigt Antje Venker als zweifache Mutter: „Als ich die Anleitung für das selbst gemachte Tipi in der ersten Ausgabe zu Hause entworfen habe, war mein älterer Sohn ganz aufgeregt und hat sich riesig darauf gefreut, sein eigenes Indianerzelt zu bemalen“, erinnert sich die 35-Jährige.

Bei jungen Leuten hoch im Kurs

Vor allem bei jungen Leuten stehe Do-it-Yourself hoch im Kurs, meint Sabrina Hilfer. „Denn das Selbermachen entspannt, macht Spaß und bildet ein Gegenstück zur rasanten, virtuellen Welt.“

Baby Bekleidung
Baby Bekleidung © Vahlensieck/WAZ FotoPool

Das einzige Problem an der Sache ist für die beiden jungen Damen das große Kapital: Denn für die meisten Handwerkskünstler sei die fehlende Kreativität die größte Herausforderung. Als Inspirationsquelle diene ihnen daher das Internet, weit vor gedruckten Zeitschriften. Und genau darauf setzen die Jungunternehmerinnen.

„Natürlich gibt es auch bei den Schnittmustern eine Umsonst-Kultur“, erklärt Hilfer. Die Leute seien aber auch durchaus bereit, Geld für gute Vorlagen zu investieren. Zumal es in dem Magazin neben den Schnittmustern auch noch weitere interessante Inhalte rund ums Muttersein und Selbermachen gebe. „Und mit einem Preis von knapp 9 Euro bewegen wir uns im unteren Durchschnitt“, hat die Designerin recherchiert.

Den Namen „hanne & herta“ verdankt das moderne Online-Produkt den beiden Großmüttern der jungen Designerinnen. „Denn mit dem Selbernähen lassen wir die gute alte Tradition unserer Omas wieder aufleben“, lacht Antje Venker.