Essen. Im Frühjahr sank das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um 0,2 Prozent. Ein Grund dafür sei die extrem milde Witterung zu Jahresbeginn: Besonders in der Bauwirtschaft seien viele Projekte vorgezogen worden, im zweiten Quartal fehlte dieser Umsatz.

Die deutsche Wirtschaft ist im Frühjahr leicht geschrumpft: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank gegenüber dem ersten Quartal um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. Die Statistiker erklären sich das vor allem mit der extrem milden Witterung zu Jahresbeginn. Dadurch seien besonders in der Bauwirtschaft viele Projekte vorgezogen worden, was zu dem starken Wachstum (0,7 Prozent) von Januar bis März führte. Im zweiten Quartal fehlte dieser Umsatz, die Investitionen auf dem Bau seien deutlich zurückgegangen.

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Zweiter Grund ist das verlangsamte Wachstum im Export. Weil gleichzeitig die Importe, auch aufgrund des starken Konsums, weit stärker zulegten, wirkte sich die Außenhandelsbilanz negativ auf das volkswirtschaftliche Wachstum aus. Damit haben auch die sich verschärfenden internationalen Krisen und die dadurch sinkende Auslandsnachfrage zum Rückgang der Wirtschaftsleistung beigetragen.

Kein Grund zu größerer Sorge

Dennoch sehen Experten in den Zahlen keinen Grund zu größerer Sorge. „Man sollte nicht jede Spitze sogleich hochjubeln, wenn es nach oben geht, oder zu Tode betrübt sein, wenn es mal nach unten geht“, warnte der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, Christoph M. Schmidt. Er sieht noch immer „ein breites Fundament“ für ein weiteres Wachstum in Deutschland.

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Für den Beginn einer Rezession sehen Konjunkturexperten keinen Anlass, sie glauben vielmehr, dass im zweiten Halbjahr die Wirtschaft wieder stärker wächst. Nach geläufiger Definition spricht man von einer Rezession, wenn die Wirtschaft mindestens zwei Quartale in Folge deutlich schrumpft. Die Commerzbank bestätigte dagegen ihre Prognose für ein Wachstum von 1,7 Prozent im Gesamtjahr 2013. Verglichen mit dem Vorjahr ist das BIP ohnehin auch im zweiten Quartal gestiegen – die erwirtschafteten 712 Milliarden Euro lagen um 0,8 Prozent über dem Wert des zweiten Quartals 2013.

Wirtschaft in Südeuropa entwickelt sich unterschiedlich

Die Wirtschaft in den südeuropäischen Ländern entwickelte sich sehr unterschiedlich: Frankreichs Wirtschaft stagnierte das zweite Quartal in Folge, Italien rutschte zurück in eine leichte Rezession. Die Wirtschaft in den Krisenländern Spanien und Portugal zog im zweiten Quartal dagegen deutlich an. (sts)