Köln. Zwei Drittel der Deutschen lehnen die Überlegungen von Verteidigungsministerin von der Leyen zu mehr Auslandseinsätzen der Bundeswehr ab. Das ergaben die jüngsten Umfragen von ARD-Deutschlandtrend und ZDF-Politbarometer. Ein erwartbares Ergebnis? Nicht unbedingt. Noch Mitte der Woche hatte es ganz anders ausgesehen.
Die Deutschen stehen einer Ausweitung von Bundeswehreinsätzen im Ausland skeptisch gegenüber - zumindest wenn man zwei aktuellen Umfragen Glauben schenken darf. Im am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer sprachen sich 62 Prozent der Befragten gegen die Anregung von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) aus, Deutschland solle sich militärisch stärker an internationalen Kriseneinsätzen beteiligen. Auch im ARD-Deutschlandtrend fand sich mit 61 Prozent eine ähnlich deutliche Mehrheit dagegen.
In ihrer Regierungserklärung an diesem Mittwochmorgen hatte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) betont, dass Deutschland zu einem stärkeren militärischen Engagement in Afrika bereit ist. Kritisiert wird der Vorstoß von der Leyens vor allem von der Linken, die der Ministerin militärisches Denken vorwirft.
Eine Stern-Umfrage ergab das Gegenteil
So eindeutig, wie die beiden öffentlich-rechltichen Sender meldeten, scheint die Ablehnung der Deutschen aber nicht zu sein. In einer Umfrage für das Hamburger Magazin stern, die am Mittwoch veröffentlicht wurde, vertraten 51 Prozent der Deutschen die Auffassung, die Bundeswehr sollte sich stärker als bisher zum Beispiel im Rahmen humanitärer Einsätze in Krisengebieten Afrikas engagieren. 43 Prozent der Deutschen lehnten demzufolge eine Ausweitung der Bundeswehreinsätze ab. 6 Prozent hatten dazu keine Meinung. (rtr, afp, dpa)