Berlin. CDU-Politiker fordern eine Geldstrafe für Eltern, deren Kinder wegen zu hohem Alkoholkonsum im Krankenhaus behandeln werden müssen. Die SPD hält dagegen, dass Komasaufen an der Wurzel bekämpft werden müsse, zum Beispiel durch konsequente Alkoholkontrollen.

CDU-Politiker fordern angesichts der alarmierend hohen Zahl von jugendlichen Trinkern härtere Gegenmaßnahmen. "Man sollte die Eltern pauschal mit 100 Euro an den Behandlungskosten beteiligen, um sie an ihre Verantwortung zu erinnern", sagte der Gesundheitsexperte Jens Spahn der "Rheinischen Post". Die SPD hielt ihm am Mittwoch entgegen: "Plakative Forderungen helfen nicht gegen Komasaufen."

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion kritisierte: "Die stark steigende Zahl jugendlicher Komatrinker, die in deutschen Krankenhäusern eingeliefert werden, ist nicht hinnehmbar." Dadurch würden unnötig Personal und Geld im Gesundheitswesen gebunden. Spahn schlug vor, die Eltern sollten die 100 Euro direkt an die Krankenkassen zahlen.

"Nicht am Ende der Fahnenstange ansetzen"

Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Aydan Özoguz kritisierte: "Wer das Komasaufen von Jugendlichen ernsthaft verhindern will, darf nicht erst am Ende der Fahnenstange ansetzen." Statt plakative Forderungen aufzustellen, sollte die Union ein grundsätzliches Umdenken bei Thema Alkoholmissbrauch von Jugendlichen anstreben. Die SPD habe vor langem die konsequente Anwendung aller Jugendschutzgesetze und mehr Vorbeugung angemahnt, sagte Özoguz. "Tatsächlich aber ist Alkohol sehr einfach zu erwerben, nicht einmal Ausweiskontrollen werden flächendeckend konsequent durchgeführt." (dapd)