Essen. Der Bundesliga-Start lief für den Pay-TV-Sender „Sky”, der bis Juni Premiere hieß, miserabel. Große technische Probleme und Tausende aufgebrachter Kunden: Im Fußball hätte man von einer 0:5-Heimniederlage gesprochen.

Gestern legte der Sender nach. Für das zweite Quartal vermeldete er einen Umsatzrückgang und einen Verlust von 365,8 Millionen Euro. Ein Betrag, der im Milliarden-Spiel der Banken wie Peanuts wirkt. Ein Betrag aber, der die Bilanz des chronisch defizitären Unternehmens von Medienmonarch Rupert Murdoch tiefrot färbt.

Verstimmung

Sky und die Deutsche Telekom konkurrieren im Pay-TV mit ihren Fußball-Angeboten.

Und hinter den Kulissen gibt es zwischen den Medienunternehmen massive Verstimmungen. Die Folge: Ende September werden die Sky-Programme aus dem Internet-TV-Angebot der Telekom verschwinden. Damit verliert die Telekom attraktive Programminhalte. Kunden dürften dann von „T-Home” zu Kabel- oder Satellitenanbietern wechseln.

Trotzdem herrscht bei Deutschlands bekanntestem Bezahlfernsehen Aufbruchstimmung. Denn wie unter den Vorbesitzern Bertelsmann und Leo Kirch angekündigt, will sich der Sender aus der tiefroten Zahlenhölle in den attraktiven Bilanz-Himmel hocharbeiten. Ab 2011 rechnet Vorstandschef Mark Williams, der schon die Unternehmensschwester Sky Italia sanierte, mit Gewinnen.

Um das ambitionierte Ziel zu erreichen, muss die zahlende Kundenschar wachsen. Im Juni hatte Sky 2,36 Millionen Abonnenten. Zwischen 3 und 3,4 Millionen sollen es Ende 2010 sein. Bei der Kundenwerbung geht der Sender in die kontrollierte Offensive und setzt auf attraktive wie exklusive Sportrechte. Mit dieser Strategie feierte Rupert Murdoch, der als Vertrauensbeweis seinen Anteil an Sky gerade auf 40 Prozent erhöht hat, mit seinen Pay-TV-Engagements in Italien und England.

Fast alle sehenswerten Fußballinhalte – Bundesliga, Champions League, Euro League, DFB-Pokal – hat sich Sky gekauft. Auch bei der WM 2010 in Südafrika mischen die Münchener mit und zeigen als einziger deutscher Sender alle 64 Spiele live, 18 davon gar exklusiv. In Zeiten, in denen die Preise für Sportrechte fallen, erwirbt der Sender zudem die Rechte an den europäischen Topligen, mischt auf dem Boxmarkt, beim Tennis und Basketball mit und will künftig die Olympischen Spiele übertragen. Dieses Programm-Portfolio, gewürzt mit Magazinen und Film-Premieren, sucht der Zuschauer im bunten deutschen Free-TV-Markt vergeblich. Und deshalb, so die Erwartung, wird er bei Sky dafür bezahlen.