Der irische Billigflieger Ryanair steht unter dem Verdacht, die Sicherheit seiner Passagiere zu riskieren. Die Fluggesellschaft soll ihre Maschinen aus Kostengründen mit zu wenig Kerosin auf die Reise schicken. Und Piloten, die gegen die interne Anweisung handeln und zu großzügig tanken würden, müssten mit Konsequenzen rechnen. Drei Notlandungen an einem Tag in Spanien sind offensichtlich das Ergebnis dieser Sparmaßnahme. Das Image einer Fluggesellschaft, die auf Reserve fliegt, ist am Boden. Nachvollziehbar. Wer traut sich noch in den Flieger einer Gesellschaft, die einen Absturz in Kauf nimmt? Geiz mag beim Bezahlen geil sein, für Passagiere in 10 000 Meter Höhe nicht.
Ryanair-Chef Michael O’Leary ist bekannt dafür, dass er die Medien nutzt, um den Low-Cost-Anbieter ins Gespräch zu springen. Ganz gleich, wie unseriös und irrsinnig seine Sparvorschläge auch sind. Einmal will er Zuschläge für Dicke, ein anderes Mal denkt er über eine Toilettengebühr nach oder spielt mit dem Gedanken, Stehplätze in den 270 Flugzeugen einzurichten. Werbemäßig versteht er das Geschäft gut. Nur, der Mann ist kein Clown, auch wenn er sich gelegentlich so gibt.
Ihm ist jedes Mittel recht, seine Vorstellungen zu realisieren. Knallhart und kompromisslos. Dass Ryanair im kommenden Winter angesichts steigender Ölpreise 80 Maschinen aus dem Verkehr ziehen will, der Gewinn im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent eingebrochen ist, spricht für den Schritt, mit weniger Sprit leichter und kostengünstiger unterwegs zu sein. O’Leary hat, wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten, verantwortungslos überzogen. Mehr Passagiere wird er so nicht gewinnen: Ryanair? Um Himmels Willen - nicht um jeden Preis.