Essen. Die A40-Sperrung ist noch nicht genug. In diesem Sommer verwandelt sich auch das Schienennetz an Rhein und Ruhr eine Großbaustelle. Sieben Regional- und S-Bahn-Linien sind betroffen. Sie werden eingestellt oder umgeleitet. Pendler müssen mit Verspätungen rechnen.
Nicht nur auf der A 40 wird dies ein Sommer der Bauarbeiten, Sperrungen, Umleitungen und Staus. Auch das 5000 Kilometer weite Schienennetz an Rhein und Ruhr ist eine Großbaustelle. Sieben Regional- und S-Bahn-Linien stellen den Verkehr ein oder werden umgeleitet. In Westfalen bleiben Bahnhöfe wie Finnentrop und Lippstadt zeitweise zu. Busse ersetzen ausfallende Züge.
Die Bahn spricht von der „Modernisierungsoffensive 2“. Bis 2025, glaubt sie, wird die Zahl der täglich verkehrenden Züge in NRW um 17,5 Prozent steigen müssen, um den Fahrgastansturm zu bewältigen. Sie will vorbereitet sein. So bekommen Emmerich, Solingen, Duisburg und Wuppertal neue elektronische Stellwerke. Möglichst schonend für den Betriebsablauf soll das passieren. Dafür werden Bauarbeiten an Stellwerken, Oberleitung und Bahnhöfen zusammengefasst. Vierzehn sind es im Schnitt pro Projekt.
S-Bahn fährt sechs Wochen lang nicht
Das in diesem Sommer größte und aufwändigste Vorhaben: Die S 6. Die Bahnhöfe Essen-Stadtwald, Essen-Werden, Kettwig, Ratingen-Ost, Düsseldorf-Rath und Düsseldorf Rath-Mitte werden ab Samstag erneuert. Wenn alles fertig ist, werden dort die Bahnsteige erhöht und für Behinderte stufenlos erreichbar und die Aufzüge videoüberwacht sein. Der Preis: Die S-Bahn fährt sechs Wochen lang nicht – was im Übrigen die Sanierung der A 40 im Essener Stadtbereich erst möglich macht. 30 Gelenkbusse verkehren an den geschlossenen Stationen im 10- bis 20-Minuten-Takt.
Schon ab Freitag ist, weiter nördlich, die S 2 auf dem Abschnitt zwischen Herne und Castrop-Rauxel Hbf bis zum 6. August unterbrochen. Umfangreiche Gleisbauarbeiten gibt es hier, Lärmschutzwände werden gebaut. Das bringt zunächst - Lärm. Die Unternehmen setzen gedämmte Arbeitsgeräte ein, bitten aber vorab schon um Verständnis für „ruhestörende Geräusche“. Die Busse – im Bahnjargon heißen sie Schienenersatzverkehr, kurz SEV – werden Montags bis Freitags tagsüber im 20-Minuten-Takt fahren, am Wochenende alle 30 Minuten. Die Züge des Regionalexpress RE 3 werden zwischen Dortmund Hbf und Wanne-Eickel umgeleitet. Der Halt in Mengede, Castrop-Rauxel und Herne fällt für den Regionalexpress weg.
Müngstener Brücke ab Samstag komplett gesperrt
Auch die Linien S 9 (Essen Steele-Velbert Langenberg) und S 4 (Dortmund Dorstfeld- Dortmund Brackel) werden von mehrwöchigen Sperrungen betroffen sein und durch Busse ersetzt: Die bergische Strecke ist ab 21. Juli bis 6. August dicht, die Dortmunder vom 27. Juli bis 13. August.
Eine gute Nachricht für Freunde des Denkmalschutzes: Die Müngstener Brücke wird saniert. Ab Samstag bis zum 20. August ist sie komplett gesperrt und dann noch einmal im Oktober. 30 Millionen Euro steckt die Bahn bis 2016 in die ramponierten Querverstrebungen und Brückenlager. Der gesamte Personenverkehr wird in den Sperrzeiten durch Busse ersetzt.