Tempo 50 in der Stadt – was sonst? Seit 65 Jahren gilt die Grenze, von der man vergessen hat, dass ihre Ursprünge auf die Nazis zurückgehen. Die Auto-besessenen Narren hatten gleich zu Beginn ihrer Schreckensherrschaft die bis dahin in den deutschen Ländern übliche Grenze abgeschafft: nämlich Tempo 30.

Dass „unser“ Tempo 50 auf 90 Prozent der innerstädtischen Straßen viel zu viel ist, daran gibt es längst keine ernstzunehmenden Zweifel mehr. Bleibt die Frage, was sinnvoller ist: Alle Wohnstraßen mit 30-km/h- oder Tempozonen-Schildern zuzupflastern, oder bei einem generellen Tempo 30-Gebot hinter dem Ortseingangsschild nur die Hauptverkehrsachsen mit extra aufgestellten Schildern auszunehmen.

Schnellfahren in der Stadt muss die Ausnahme sein

Die Antwort ist gar nicht so schwer: Schnellfahren in der Stadt muss die Ausnahme sein, wo die Umstände es erlauben. Im Zweifelsfall gilt die wiederentdeckte Langsamkeit: Tempo 30, zugunsten von Fußgängern, Spritverbrauch und Lärmminderung. Diese Umkehrung erlaubt auch die Einführung flexiblerer Tempogrenzen auf einzelnen gut ausgebauten Durchgangsstraßen statt starrem Tempo 50. Da dürfen es dann auch mal als Höchstgrenze zweimal 30 km/h sein.