Karlsruhe. Die Bundesanwaltschaft will die Herkunft der Waffen der Rechtsterroristen weiter aufklären. Wichtige Datenträger wurden sichergestellt.

Die Bundesanwaltschaft treibt ihre Ermittlungen gegen den rechtsterroristischen "Nationalsozialistischen Untergrund" voran. In Hessen, Thüringen und Sachsen wurden am Donnerstag von Beamten des Bundeskriminalamts mehrere Wohnungen und Garagen durchsucht, wie ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe sagte. Ziel war es, "Beweismittel zu finden, um die Herkunft der Waffen des NSU weiter aufzuklären".

In Hessen und Thüringen waren zwei Personen betroffen, die keine Beschuldigten im Ermittlungsverfahren gegen den NSU sind. "Es liegen keine zureichenden Anhaltspunkte dafür vor, dass die beiden Personen die terroristische Vereinigung NSU wissentlich unterstützt haben könnten", sagte der Sprecher der Bundesanwaltschaft. In Sachsen wurde hingegen die Wohnung einer seit längerem als mögliche Unterstützerin des NSU geltenden Frau durchsucht, die als Beschuldigte geführt wird.

Fahnder stellten Beweistmittel sicher, Festnahmen gab es nicht

Festnahmen gab es den Angaben zufolge nicht. Die Fahnder stellten aber Beweismittel sicher, vor allem Datenträger.

Die Ermittler traten dem Eindruck entgegen, dass es neuartige NSU-Verbindungen nach Hessen geben könnte. Vielmehr richtete sich die Durchsuchung dort gegen eine Person, die ursprünglich aus Thüringen kommt. Bei der Suche nach der Herkunft der Waffen ist für die Ermittler das "allgemein kriminelle Milieu" ein wichtiger Ansatzpunkt.

Die Polizeiaktion war am Nachmittag abgeschlossen. Damit wurden Durchsuchungsbeschlüsse des Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofs (BGH) umgesetzt. Nähere Angaben zu den Orten oder den betroffenen Personen machte der Sprecher des Generalbundesanwalts nicht.

Die Neonazi-Terrorgruppe NSU wird für bundesweit neun Morde an Kleinunternehmern ausländischer Herkunft, den Mord an einer Polizistin in Heilbronn und zwei Bombenanschläge in Köln verantwortlich gemacht.

20 Waffen im Arsenal der NSU

Die Zwickauer Terrorzelle hatte rund 20 Waffen in ihrem Arsenal. Allein in der ausgebrannten Wohnung in Zwickau wurden zwölf Waffen sichergestellt. Acht Waffen wurden in dem Wohnmobil entdeckt, in dem die mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im November 2011 tot aufgefunden wurden.

In der Zwickauer Wohnung hatten Ermittler zudem mehrere Munitionsdepots mit insgesamt 1424 scharfen Patronen unterschiedlicher Kaliber entdeckt. Die Wohnung diente dem Neonazi-Trio Böhnhardt, Mundlos und Beate Zschäpe als letztes Versteck. Das Haus in der Zwickauer Frühlingsstraße war durch ein - offenbar von Zschäpe gelegtes - Feuer schwer beschädigt worden. Am Dienstag (24. April) war mit dem endgültigen Abriss des NSU-Unterschlupfes begonnen worden. (dapd)