Salt Lake City. Anfang September hätte die kanadische Freestyle-Skierin Sarah Burke ihren 30. Geburtstag gefeiert. Doch jetzt muss ihre Familie die Tochter beerdigen. Und sammelt Spenden dafür. Sarah Burke starb an den Folgen eines Trainingssturzes in der Halfpipe.
Am 10. Januar stürzte die 29-jährige Sarah Burke beim Training in Park City/Utah. Bei dem Sturz in der Halfpipe erlitt sie schwere Kopfverletzungen, lag neun Tage lag im Koma. Sarah starb am Donnerstag Morgen im University of Utah Hospital in Salt Lake City. Am 19. Januar 2012 teilte Familiensprecherin Iris Yen mit: "Sie ist friedlich im Kreis ihrer Liebsten eingeschlafen. Ihren Wünschen entsprechend, werden ihre Organe gespendet, um das Leben anderer zu retten". Eine öffentliche Trauerfeier sei in den kommenden Wochen geplant.
Sarah Burke hinterlässt ihren Mann, den Extrem-Skier Rory Bushfield, mit ihm war sie seit September 2010 verheiratet, und ihre Eltern Jan und Gordon. Besonders tragisch, die Familie scheint offenbar Probleme zu haben, die enormen Kosten der medizinischen Versorgung von Sarah zu tragen. Auf der offiziellen Webseite der Sportlerin bittet die Familie jetzt um Spenden. „Sarah hat in ihrer kurzen Zeit mit uns so viel für Frauen im Wintersport getan, jetzt bitten wir euch um Hilfe“.
Sarah Burke war bei Unfall offenbar nicht versichert
Die kanadische Zeitung "National Post" berichtet, dass Sarah Burke bei dem Unfall nicht über ihren kanadischen Freestyle Skiverband, kurz CFSA, versichert war. Die Krankenhauskosten würden sich auf 550,000 US-Dollar, umgerechnet etwa 425,00 Euro, belaufen. In der Regel sind Athleten über den Skiverband versichert, allerdings kommt diese Versicherung nicht auf, wenn der Sportler an Veranstaltungen teilnimmt, die nicht im offiziellen Programm des Verbandes stehen. Im Fall von Sarah Burke ereignete sich der Unfall, als sie für einen Sponsor fuhr. Peter Judge, Geschäftsführer des kanadischen Freestyle-Verbands, gehe jedoch davon aus, dass der US-Sponsor, Monster Energy für solche Fälle versichert sei.
Judge sicherte zu, dass auch der CFSA versuchen werden, der Familie finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Das Kanadische und das Internationale Olympische Komitee, sogar der russische Skiverband, hätten bereits Unterstützung angekündigt.
Familie von Sarah Burke hofft auf über eine halbe Million US-Dollar
Auf der privaten Spenden-Seite haben etwa 250 Menschen bereits 14,717 US-Dollar (11.420 Euro) gespendet. Das sind jedoch erst knapp drei Prozent des Ziels der Familile, insgesamt soll eine Gesamtsumme von 550,000 US-Dollar zusammenkommen. Noch 57 Tage kann online gespendet werden. Auf der Webseite ist außerdem ein digitales Kondolenz-Buch eingerichtet worden, dort können Sport-Fans ihre Wünsche hinterlassen.
Eigentlich sollte Sarah Burke in wenigen Tagen bei den „Winter X-Games“ in Aspen als Favoritin starten. Die Webseite gedenkt Sarah Burke mit einem Video auf ihrer Startseite. Und erzählt, wie sich die Pionierin für ihren Sport einsetzte, seit sie mit fünf Jahren das erste Mal auf Skiern stand. Denn als Jugendliche war Burke von manchen Wettbewerben ausgeschlossen, denn reine Mädchen-Wettkämpfe gab es damals noch nicht. Teenager Sarah Burke trat also fortan gegen Jungs an - mit Erfolg.
Großer Traum von Sarah Burke war Olympia 2014 in Sotschi
Und erfolgreich war Sarah Burke nicht nur in der Halfpipe, die Sportlerin mit den langen blonden Haaren und dem sympathischen Lächeln zierte immer wieder Zeitschriften-Cover. Sie war die erste Frau, die einen "720" (eine 720 Grad-Drehung um die eigene Achse) Drehung, den "900" und einen "180" (Salto) landete. Sie war es auch, die sich dafür einsetzte, dass bei den Winter X-Games seit 2009 auch Frauen an den Start gehen dürfen. Vier Mal holte sie dort selbst Gold. Doch ihr großer Traum war Olympia. Die blonde Sarah Burke warb für ihre Sportart und setzte sich dafür ein, dass Freestyle-Skifahrer bei den Olympischen Winterspielen in der Halfpipe und im Slopestyle (Hindernislauf) gegeneinander antreten dürfen.
Sarah Burke trainierte seit Jahren für die Winterspiele 2014. Im russischen Sotschi wird ihre Sportart zum ersten mal olympisch sein. Die Favoritin Sarah Burke wird ihr Land, Kanada nicht repräsentieren können.