Werne/Rheinberg. Die Vorwürfe um unentgeltliche Praktika beim Internet-Versandhändler Amazon beschäftigen jetzt die NRW-Landesregierung. Neue Mitarbeiter an den Standorten Rheinberg und Werne sollen demnach zunächst eine zweiwöchige Trainingszeit absolvieren - bezahlt vom Jobcenter.
Nordrhein-Westfalen will die Arbeitsbedingungen beim Internet-Versandhändler Amazon näher unter die Lupe nehmen. Nach Berichten der WAZ Mediengruppe über "offenbar skandalöse Praktiken bei der Beschäftigung von Aushilfen" gebe es "berechtigte Zweifel, ob diese Praxis legal ist", sagte Sozialminister Guntram Schneider (SPD) am Donnerstag in Düsseldorf. Sein Ressort prüfe derzeit zusammen mit der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit die Rechtmäßigkeit des Vorgehens. Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten sollten, wäre dies "ein ungeheuerlicher Skandal", sagte Schneider.
Nach Angaben der Landesregierung geht es um Vorwürfe, wonach Amazon Mitarbeiter für das Weihnachtsgeschäft zunächst zwei Wochen lang im Zuge "betrieblicher Trainingsmaßnahmen" unbezahlt zur Probe arbeiten lassen soll. In dieser Zeit würden die zumeist arbeitslos Gemeldeten offenbar vom Jobcenter oder der Agentur für Arbeit bezahlt.
Jobcenter stoppt Subventionen vorerst
Das Jobcenter im Kreis Unna hat bereits angekündigt, ab sofort die Subventionierung von Amazon-Praktikanten auszusetzen. Amazon habe für das Weihnachtsgeschäft 2000 zusätzliche Hilfsarbeiter für sein Lager gesucht. „Das subventionieren wir natürlich nicht“, erklärte eine Jobcenter-Sprecherin.(dapd)
Kommentar: Die Politik muss das Praktika-Schlupfloch schließen