Mainz. Es hatte den Anschein, Manuel Neuer war froh, dass Philipp Lahm und Luca Toni ihn ein bisschen zur Fehlbesetzung im „Aktuellen Sportstudio“ degradiert haben. Zum Protagonisten wurde das bajuwarische Objekt der Begierde nur kurz. DerWesten über den Auftritt von Neuer im ASS.
Als Thomas Gottschalk nach 45-minütiger „Wetten, dass…??“-Verlängerung den Staffelstab endlich an Katrin Müller-Hohenstein weiterreichte, war das Top-Spiel der Bayern gegen Schalke 04 schon über sechs Stunden zu Ende. Eine lange Zeit, in der die meisten Fußball-Stammtische die großen Themen des zwölften Spieltags schon auserkoren und analysiert haben. Und selten wurde es Fußball-Deutschland so einfach gemacht, das Oberthema einzukreisen: der FC Bayern München mit samt seiner drei Baustellen. Philipp Lahm, der einer großen Zeitung sein kleines Herz ausschüttete. Luca Toni, der in kuranyischer Manier die Allianz-Arena schon zur Halbzeit verließ und das alle dominierende Thema und die wohl größte Bayern-Baustelle: Louis van Gaal, der Trainer, der immer noch keine Linie in München gefunden hat und wegen anhaltender Arroganz ganz zu Recht kritisiert wird.
Objekt der bajuwarischen Begierde
Da wirkte es so, als sei Manuel Neuer, Torwart der Schalker und Objekt der bajuwarischen Begierde, nach seinem 100. Bundesliga-Spiel für die Knappen eine Fehlbesetzung im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. Natürlich machte es Sinn, den Schlussmann einzuladen, den die Presse schon längst als Nummer Eins bei den Bayern sieht. Und natürlich ist Manuel Neuer ein interessanter Spieler. Aber irgendwie passte Neuers Auftritt auch zu dem Spitzenspiel dieses Spieltags:
Er blieb bis auf drei, vier Paraden weitestgehend beschäftigungslos. War aber irgendwie doch immer präsent.
Ruhig und besonnen betrat er das ZDF-Studio, chic und ein bisschen schüchtern. „Zufrieden“ sei er mit dem Punkt beim Rekordmeister und man sah ihm an, dass er nur allzu gerne nicht über seine Zukunfts-Frage sprach. Immer wieder unterbrochen von diversen Einspielern zum Übertheme „FC Bayern“ , gelang es dem ZDF und Müller-Hohenstein nicht, das Portrait über einen der besten deutschen Schlussleute rund zu machen. Da halfen auch nicht die Lobeshymnen von Torwartkollege Jens Lehmann („Neuer wird ein fantastischer Torwart werden“) und Schalke-Trainer Felix Magath, der seinem Keeper drohte, bloß nicht seine Bestmarke von vier Treffern an der berühmten Torwand zu überbieten. „Dann stehen ihm schwere Wochen ins Haus.“
Manuel Neuer wirkte sympathisch und souverän, immer mit einem Lächeln auf den Lippen und als die Moderatorin ihn dann doch nach seiner Zukunft fragte, betonten der gebürtige Gelsenkirchener, wie wohl er sich doch auf Schalke fühlt und dass er „nichts daran ändern möchte.“ Es war ihm einfach nichts zu entlocken. Selbst wenn Müller-Hohenstein auch 45 Minuten überzogen hätte, wäre dem 23-jährigen wohl nichts rausgerutscht, was man nicht schon eh über ihn gelesen hat.
Chic und ein bisschen schüchtern
Schwere Wochen stehen dem Schalker nicht ins Haus, wenn er sich weiter so souverän auf dem Terrain der Medienlandschaft und in der Bundesliga bewegt. Und von Magath hat Neuer auch nichts zu befürchten – zwei Treffer an der Torwand bringen Magath nicht auf die Palme.
Die schweren Wochen, die hat der FC Bayern…