Bottrop. .
Evonik, Emschergenossenschaft, RAG und Eon haben ihre Pläne für „Innovation City“ präsentiert: Strom erzeugende Klärwerke, ein neues Forschungszentrum und ein Hybrid-Kraftwerk.
Mehrere Unternehmen präsentierten in Bottrop detaillierte Pläne für die „Innovation City“. Evonik plant ein CO2-Forschungszentrum, die Emschergenossenschaft möchte in Klärwerken Strom erzeugen, die RAG erwägt den Bau von Unter-Tage-Pumpspeicherwerken und Eon will ein Modellprojekt für mehr Energieeffizienz starten.
Evonik: In Kooperation mit der Landesregierung möchte der Essener Chemiekonzern Evonik ein interdisziplinäres CO2-Forschungszentrum gründen. „Wir planen ein Forschungszentrum, das nicht nur nach Wegen sucht, die CO2-Emissionen zu senken und die Energieeffizienz zu erhöhen, sondern wir wollen insbesondere Wege suchen, unsere gewohnte Lebensqualität in Deutschland und gerade auch hier im Ruhrgebiet für viele nachfolgende Generationen zu erhalten“, sagte Evonik-Chef Klaus Engel. Themen sollen die „Megatrends“ Nachhaltigkeit, Klimawandel und Demografie sein. Ein Standort für das Forschungszentrum werde gerade gesucht. Das Unternehmen hofft auf zahlreiche Kooperationspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft.
Strukturwandel 2.0
Emschergenossenschaft: Der Wasserwirtschaftsverband Emschergenossenschaft will im Bottroper Klärwerk künftig in erheblichem Umfang Energie erzeugen und dafür Millionen investieren. Erstmals in Deutschland entstehe in Bottrop ein „Hybrid-Kraftwerk“ in einer Kläranlage, sagte Vorstandschef Jochen Stemplewski. „Das ist Strukturwandel 2.0 im Neuen Emschertal.“ In der Bottroper Anlage sollen künftig unter anderem Klärschlamm und Klärgas zur klimaschonenden Energieerzeugung aus Biomasse und Biogas genutzt werden.
RAG: Der Zechenbetreiber RAG erwägt den Bau von Unter-Tage-Pumpspeicherwerken. Das Prinzip: Steht viel Strom aus Windenergie zur Verfügung, wird Wasser aus den Tiefen eines Bergwerks in einen an der Oberfläche gelegenen Speichersee gepumpt. Wird dann bei Windstille mehr Strom gebraucht, wird das Wasser zurück ins Bergwerk geführt. Dort treibt das Wasser auf dem Weg in die Tiefe Turbinen an, die wiederum Strom erzeugen. Durch dieses „grüne Kraftwerk“ in alten Zechenanlagen lasse sich neue Energie erzeugen, erläuterte RAG-Chef Bernd Tönjes.
Niedrigere Strompreise
Eon: Der Energiekonzern Eon entwickelt eine Software, durch die der Energieverbrauch gedrosselt und der CO2-Ausstoß verringert werden kann. Die Verbraucher sollen auch in Form niedrigerer Strompreise profitieren. Dies soll über eine „intelligente Steuerung“ des Energieverbrauchs in einem Stadtgebiet geschehen. Ziel ist es, den Energieverbrauch flexibel an das schwankende Angebot aus Sonnen- und Windkraft anzupassen. Ein Beispiel: Der Wäschetrockner schaltet sich automatisch an, wenn Strom zu einem günstigen Preis zur Verfügung steht. „Die intelligente Steuerung der Strom- und Wärmenutzung ist unverzichtbar für eine kosten- und energieeffiziente Energieversorgung von morgen“, sagte Eon-Vorstand Klaus-Dieter Maubach. Eine entsprechende Software, die in einem Eon-Forschungszentrum entwickelt wurde, werde zum ersten Mal in Bottrop eingesetzt.