Duisburg. .
Beim Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg steht Trainer Milan Sasic stark unter Beschuss. Nicht wegen der zweiten Niederlage in Folge, sondern wegen eines Zwischenfalls am Rande des Auswärtsspiels bei Hansa Rostock.
Der Kroate war vor dem Abschlusstraining mit dem Fahrer des Mannschaftsbusses aneinandergeraten. Manager Bruno Hübner dementierte ausdrücklich, dass der Trainer eine Tätlichkeit begangen habe, trotzdem gab es gestern eine Krisensitzung an der Westender Straße. „Der Trainer bleibt im Amt“, teilte Hübner nach der Sitzung mit dem Mannschaftsrat mit.
Auf der Fahrt zum Abschlusstraining am Donnerstag war ein Streit zwischen Trainer und Busfahrer über die Temperatur im Bus entbrannt. Es kam zum Disput, über dessen Ausmaß es widersprüchliche Schilderungen gibt. MSV-Manager Bruno Hübner bemühte sich um Schadensbegrenzung. Der Trainer habe den Fahrer lediglich an die Hand genommen und ihm gezeigt, wie die Klimaanlage funktioniere, so Hübner.
Der Fahrer selbst ist seitdem abgetaucht und äußert sich nicht. Bruno Hübner bekräftigt: „Es ist nichts Gravierendes passiert.“
Das Verhältnis zwischen Mannschaft, Zeugwarten, Pressestelle und der medizinischen Abteilung auf der einen und dem Trainer auf der anderen Seite ist völlig zerrüttet. Sasic, der sich schon in Kaiserslautern mit den meisten Spielern und Funktionsträgern überworfen hatte, gilt in der Szene als harter Hund und Disziplinfanatiker. Daran war er in der Pfalz gescheitert, Ähnliches geschieht nun auch in Duisburg. „In einem viel rasanteren Tempo“, wie ein Insider, der wie alle Protagonisten in Meiderich aus Angst vor Repressalien nicht genannt werden will, berichtet.
Seit dem Amtsantritt von Milan Sasic im November hatten die Duisburger Spieler mehrfach bei MSV-Chef Walter Hellmich Alarm geschlagen – zuletzt vor zwei Wochen. Sie werfen Sasic, der bei den Fans noch immer viel Kredit genießt, unter anderem eine inakzeptable Menschenführung und einen rüden Umgangston vor. Hellmich, der Sasic zuletzt immer wegen seiner Menschlichkeit und Kompetenz würdigte, reagierte nicht. Beim Krisengespräch war der 65-Jährige gestern nicht zugegen.
Die meisten Spieler werden den Verein zum Saisonende ohnehin verlassen – auch weil Verträge auslaufen und weil der MSV den Etat drastisch reduzieren muss. Andere Funktionsträger wollen die Brocken hinwerfen. Wegen Milan Sasic.