Duisburg. .

Der Busfahrer ist weiterhin abgetaucht, die Zeugwarte, die den Zwischenfall zwischen MSV-Trainer Milan Sasic und Busfahrer Frank Wisniewski in Rostock miterlebt hatten, wurden offenbar zum Schweigen verdonnert.

Vielmehr stärkte Bruno Hübner, Manager des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg, seinem Coach gestern demonstrativ den Rücken. „Milan Sasic bleibt im Amt“, so Hübner im Anschluss an eine 50-minütige Sitzung des Mannschaftsrates.

In der Mittagspause hatte Hübner gestern den Mannschaftsrat in sein Büro im Trainingszentrum an der Westender Straße gebeten. Kapitän Tom Starke sowie Christian Tiffert, Tiago, Ivica Grlic und Olivier Veigneau gehören diesem Gremium, das in dieser Konstellation seit der Neuwahl im Trainingslager in der Türkei besteht, an.

Bruno Hübner: „Wir hatten eine Sitzung, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Wir arbeiten die Dinge einmal im Monat mit dem Teamrat turnusmäßig ab und sprechen dabei über alle möglichen Themen, die anstehen. Es ist nichts Gravierendes passiert.“

Sasic gut gelaunt

Mittelfeldspieler Christian Tiffert schätzte den Stellenwert der spontan angesetzten Zusammenkunft anders ein: „Es hat seit langem mal wieder eine Sitzung mit dem Spielerrat gegeben. Wenn es vor kurzem eine gegeben haben soll, bin ich dazu wahrscheinlich nicht eingeladen worden.“

Die Sitzung dauerte länger als geplant, immerhin kamen die Kicker aus dem Spielerrat zu spät zur Nachmittagseinheit auf den Trainingsplatz. Christian Tiffert: „Es kamen alle Themen auf den Tisch, die die Leute beschäftigen. Auch der geschilderte Vorfall aus Rostock, den wir Spieler nicht gesehen haben, weil wir auf dem Trainingsplatz standen. Der Spielerrat hat seine Sicht der Dinge dargelegt, Manager Bruno Hübner hat seine Sicht geschildert.“ Obwohl Geschäftsführer Roland Kentsch kurz zuvor am Trainingsgelände eingetroffen war, nahm er nicht an der Sitzung teil. „Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass auch er teilnimmt“, wunderte sich Tiffert.

Milan Sasic leitete unbeeindruckt von dem Zwischenfall in Rostock und der am Montag öffentlich gewordenen Kritik an seine Person die beiden Trainingseinheiten in Meiderich. Er gab sich fast demonstrativ gut gelaunt. Bruno Hübner geht nach wie vor davon aus, mit dem Trainerteam um Milan Sasic in der kommenden Saison einen Neuaufbau in Angriff nehmen zu können. Am Sonntag hatte Hübner gemeinsam mit Milan Sasic beim Drittliga-Spiel seines ehemaligen Klubs SV Wehen-Wiesbaden gegen Rot-Weiß Erfurt einen potenziellen Neuzugang unter die Lupe genommen. Derweil heißt es unter Spielerberatern jedoch, dass Duisburg zurzeit aufgrund des Arbeitsklimas eine nur schwer zu vermittelne Adresse sei. So habe unlängst aus diesem Grund der Fürther Abwehrspieler Stephan Schröck von vornherein abgewunken.

Tiago will weg

Aus der aktuellen Duisburger Mannschaft werden nicht viele Spieler für die kommende Saison übrig bleiben. Die Leihspieler kehren ohnehin zu ihren Klubs zurück. Spieler, deren Verträge auslaufen, werden zum größten Teil gehen. Lediglich Torwart Marcel Herzog gab bislang ein eindeutiges Bekenntnis ab, auch künftig für die Zebras spielen zu wollen. Andere Kicker, die noch beim MSV über die Saison hinaus unter Vertrag stehen, wie etwa Tiago und Björn Schlicke, wollen weg. Mittelfeldspieler Mihai Tararache würde der MSV aus Kostengründen keine Steine in den Weg legen. Der Rumäne „blockiert“ einen großen Teil des Etats, er zehrt noch von einem üppigem Alt-Vertrag, dem ihm der Verein noch zu Erstliga-Zeiten gegeben hatte.

Trainerrauswurf zu teuer

Der finanzielle Aspekt dürfte bei der Vereinsführung bei der Entscheidung, weiter an Sasic festzuhalten, eine entscheidende Rolle gespielt haben. Sasic-Nachfolger Peter Neururer steht ohnehin noch bis zum Sommer auf der Gehaltsliste der Meidericher. In der Geschäftsstelle schiebt Co-Trainer Uwe Speidel weiterhin seinen Dienst. Er steht noch bis Juni 2011 beim MSV Duisburg unter Vertrag. Zumindest eine Sorge ist Manager Bruno Hübner los: Dass sich die Verträge der Ex-Trainer durch einen Aufstieg in die Fußball-Bundesliga automatisch verlängern werden.