Essen. Fehlentscheidungen von Bundesliga-Schiedsrichtern schlagen hohe Wellen. Ein Regelhüter kündigt zum 1. Juni Änderungen in der Auslegung an.

Vier Fälle sorgten am Wochenende für große Aufregung in der Bundesliga. Ein offensichtliches Handspiel wurde übersehen, dagegen gab es in München beim Spiel des FC Bayern gegen Hannover 96 einen Hand-Elfmeter, den niemand nachvollziehen konnte.

Das International Football Association Board (IFAB) - die zuständige Regelkommission - sah sich nun gezwungen, sich in die hitzige Debatte einzuschalten. Lukas Brud, einer der Regelwächter, stellte gegenüber der Bild klar: "Das Handspiel wird zu einem gewissen Teil immer auch ein Graubereich sein, in dem es nie einhundertprozentige Klarheit gibt."

Absicht soll das Kriterium Nummer bleiben

Allerdings soll es schon zum 1. Juni erneut Änderungen geben. Ähnlich wie es Hans-Jürgen Weber gegenüber dieser Redaktion gefordert hatte, soll in Zukunft "Absicht das Kriterium Nummer 1 sein", so Brud. Allerdings würden künftig auch unabsichtliche Handspiele definiert werden.

Es werde demnach auf die Konsequenz eines Handspiels und dessen Einfluss auf den Spielverlauf geachtet. "Hat ein Spieler seinen Arm zum Beispiel direkt vor dem Körper angelegt und wird angeschossen, ist das Handspiel nicht strafbar, da die Konsequenz gewesen wäre, dass er den Ball statt mit der Hand mit dem Körper geblockt hätte", erklärte Brud.

Unabsichtliches Hand-Tor ist strafbar

Spieler, die mit der Hand oder dem Arm unabsichtlich ein Tor erzielen, würden dann ein strafbares Handspiel begehen. Als Verteidiger, die bei einer Grätsche den Ball an die Hand bekommen, würde demnach keine Strafe vorliegen.

Ziel der Regeländerungen soll sein, dass zur neuen Spielzeit die Unparteiischen wieder einheitlicher pfeifen. "Denn derzeit haben wir eine gewisse Ungleichmäßigkeit in den Schiedsrichter-Entscheidungen", gab auch Regelhüter Brud zu. Ein solch katastrophaler Spieltag wie am vergangenen Wochenende soll sich schließlich nicht wiederholen. (josch)