Hattingen. . Die Eröffnung der Ausstellung in der Hattinger Henrichshütte regt zum Austausch an. Regionale und internationale Künstler stellen hier aus.

Anlässlich des 100. Geburtstages der Weimarer Republik zeigen 17 Künstler aus der Region und dem Ausland (Norwegen, Niederlande) ihre Interpretation des Themas „Umbruch – Aufbruch“ im Industriemuseum Henrichshütte. Am Freitag eröffneten die Künstler mit einem großen Publikum die Ausstellung an der Werkstraße.

Auf unterschiedlichste Weise haben die Künstler das Thema interpretiert: Textilcollagen oder Drahtskulpturen sowie Drucke auf Papier oder etwa einem Jutesack laden die Besucher zum Verweilen und Diskutieren ein. Gleichzeitig wurde über eigene Aufbrüche und Umbrüche sinniert.

Das Alter als Umbruch

„Mein jetziges Leben ist für mich ein kleiner Umbruch“, beschreibt Brigitte Schubert. „Ich habe vor kurzem die siebzig Jahre überschritten und da kommt man doch ins Grübeln“, erklärt sie. Weiter zu reisen und sich selbst künstlerisch zu betätigen, sind ihre nächsten Pläne für die Zukunft.

Myriam Bruls und Dirk Robberechts sind von der besonderen Atmosphäre unter dem Hochofen begeistert.
Myriam Bruls und Dirk Robberechts sind von der besonderen Atmosphäre unter dem Hochofen begeistert.

Ganz anders haben die Künstler ihre Themen gewählt: Die Textilcollage von Norbert Kramer widmet sich etwa der Kinderarbeit und der subtilen, gesellschaftlichen Akzeptanz von Kinderarbeit – trotz des inländischen Verbots von 1904. Künstlerin Andrea Hüsken hat mit ihrem Element „lost places – desolate buildings“ das Thema interpretiert: Vier Objekte mit Stacheldraht umwickelt stehen als Symbol für den architektonischen Wandel in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, insbesondere aber auch für die Betonarchitektur zwischen den 1950er und 1970er Jahren.

Wie der 11. September die Welt veränderte

„Ich fand die Idee, mit dem Beamer ein Video an die Wand zu projizieren, besonders gelungen“, erklärt Myriam Bruls, Angehörige der Vereinigung „Kunstraum-EN“. Gemeint ist das Objekt „Leuchtstoff“ von Peter Mader, wobei eine Bildmeditation über Haikus, traditionelle japanische Gedichte, gezeigt wird. Wie ihr Begleiter, Dirk Robberechts, ist sie zudem von der Atmosphäre unter dem Hochofen begeistert.

„Wir sind sehr zufrieden mit der Premiere“, erklären Robert Laube, Leiter des Industriemuseums, und Werner Kollhoff, Vorsitzender der Künstlervereinigung „Kunstraum-EN“. Bereits 2007 konnten sie mit der Kooperation in der Ausstellung „Stahlfarben“ einen Erfolg feiern.

Unter den Ausstellungsstücken ist jetzt auch das viel bestaunte und fotografierte Element von Werner Kollhoff zum 11. September 2001. Für ihn ein stark empfundener Umbruch. „Nach den Anschlägen gab es viele Verschwörungstheorien, viele Fake-News, die verbreitet wurden“, sagt Kollhoff. Angst habe sich verbreitet: In der Folge sei immer mehr in Frage gestellt worden, was sich bis heute zeige.

>>> Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Die Ausstellung „Umbruch - Aufbruch“ ist bis zum 31. März im Industriemuseum Henrichs­hütte an der Werksstraße 31-33 zu sehen.

Geöffnet ist das Museum immer Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Letzter Einlass ist um 17.30 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 4, für Kinder 1,50 Euro.