Hattingen. Der Kultur- und Bürgerverein blickt auf 25 Jahre Engagement zurück. Infrastruktur ist kaum noch vorhanden. Junge Familien kommen dennoch.

Die Bilanz zum 25. Bestehen des Kultur- und Bürgervereins Niederbonsfeld fällt positiv aus: „Die Nachbarschaft ist nett. Ja, ich wohne gerne in Niederbonsfeld“, ist das Bekenntnis von Ulrich Born, Geschäftsführer und Motor des Vereins mit 120 Mitgliedern, der am 31. Januar 1994 gegründet wurde. Das sagt der 81-Jährige trotz vieler Rückschläge und Einschränkungen, die man hinnehmen musste.

Die Maifeier des Kultur- und Bürgervereins Niederbonsfeld hat ihren festen Platz im Jahreskalender des Stadtteils.
Die Maifeier des Kultur- und Bürgervereins Niederbonsfeld hat ihren festen Platz im Jahreskalender des Stadtteils. © Jürgen Theobald

„Im Gegensatz zu anderen Städten haben wir überschaubare Probleme“, räumt Born ein. Zurzeit steht der idyllische Stadtteil in einem großen Umbruch. Es sterben viele alte Menschen, dann werden die Häuser zum Teil verkauft und es ziehen viele junge Familien ein. Oder die Kinder, die früher hier aufgewachsen sind, ziehen mit ihrem Nachwuchs wieder nach Niederbonsfeld. Ein Vorteil des Standortes sei, dass man im Grünen wohnt und trotzdem in einer Viertelstunde Fahrt in Bochum oder Essen sei. Ideal für Menschen, die motorisiert sind.

Ohne Auto geht es nicht

Denn ohne Auto müsse man sich überlegen, ob man überhaupt noch in Niederbonsfeld bleiben wolle, hieß es vor einigen Monaten bei einer Bürgerversammlung mit dem neuen Vorsitzenden Alexander Hirschmann. Von der einst blühenden Infrastruktur ist fast nichts geblieben. Die Buslinie 177 wurde wegen mangelnder Fahrgäste eingestellt. Auch der Bücherbus steuert das hübsche Hattinger Fleckchen nicht mehr an. Wozu auch, wenn niemand kommt? Um die täglichen Einkäufe zu machen, muss man sich in den Wagen setzen. Lebensmittelläden sind keine Mangelware, es gibt keine mehr. Von den früher 18 Vereinen sind fünf übrig geblieben. „Aber die sind sehr aktiv und sorgen dafür, dass das Gemeindeleben funktioniert“, sagt Ulrich Born. Nicht zuletzt ist auch er es, der seit einem Vierteljahrhundert dafür sorgt, dass das Leben lebenswert bleibt in Niederbonsfeld.

Winzermarkplatz ist das Herzstück

Born erinnert sich gerne an die Anfänge. Er war damals Vorsitzender des Ringvereins. „Ich bekam vor 25 Jahren gegen 23 Uhr einen Anruf vom damaligen Beigeordneten der Stadt Hattingen, Heinz Schwardtmann. Der NRW-Innenminister hatte Mittel zum Umbau eines neben dem Fußballplatz des SUS-Niederbonsfeld gelegenen Stalles zur Mehrzweckhalle genehmigt. Zur Einweihung kam tatsächlich Innenminister Schnoor“, schildert Born den Erfolg.

Auch der Mittelpunkt des Ortsteils, der Winzermarkplatz, sei „ein Kind des Vereins.“ Belastend ist für ihn zurzeit die notwendige Entscheidung, ob Kirche oder Gemeindehaus bleiben. Da muss bis Ende 2019 eine Lösung her. Aber jetzt heißt es erst einmal: Zurückblicken auf erfolgreiche Arbeit.