hATTINGEN. . Islam Magomedov und Hana Kurbasevic, deren Eltern in Hattingen leben, erblickten das Licht der Welt in Krankenhäusern in Bochum bzw. Witten

Das neue Jahr war gerade einmal vier Stunden und 27 Minuten alt, da erblickte Islam Magomedov in der Augusta-Klinik Bochum das Licht der Welt – Sohn des in Hattingen lebenden Ehepaares Petimat und Ali Atlanovic Magomedov. Der 52 Zentimeter große, 3740 Gramm schwere Junge ist damit Hattingens erstes Neujahrsbaby. Ein zweites wurde um 8.28 Uhr im Wittener Marien-Hospital geboren.

Eigentlich habe Islam erst am 8. Januar auf die Welt kommen sollen, sagte eine glückliche Petimat Magomedov (22) am Tag nach der Entbindung ihres dritten Kindes, doch dann habe sie schon den ganzen Silvestermorgen über „Bauchweh gehabt“. Mit starken Wehen schließlich fuhr ihre Freundin Bella sie kurz vor Mitternacht in die Augusta-Klinik. Hier hatte die im Jahr 2014 aus ihrer Heimat geflohene Tschetschenin bereits ihre beiden Töchter Iman, die in wenigen Wochen ihren vierten Geburtstag feiert, und die inzwischen zwei Jahre alte Mariam entbunden. Um 4.27 Uhr dann war es geschafft – und Sohn Islam da.

Dass ihr drittes Kind ein Junge werden würde, habe der Arzt ihr und ihrem Mann, der bei der Entbindung nicht dabei sein konnte, weil er auf seine zwei Mädchen aufpassen musste, zwar im Vorfeld schon gesagt, erzählt Petimat Magomedov. Doch Gleiches hätten sie bereits vor der zweiten Geburt gehört – daher blieb die 22-Jährige ob des Geschlechts bis zuletzt skeptisch. Ohnehin sei für sie das Allerwichtigste, „dass Islam gesund ist“.

Ein ganz besonderer Moment

Dasselbe sagt auch Ali Atlanovic Magomedov, der seine Frau erstmals einige Stunden nach der Geburt zusammen mit der ältesten Tochter im Krankenhaus besuchte – „sehr, sehr glücklich“ über den Stammhalter, den er natürlich auch am Dienstag wiedersah – nach seinem Arbeitstag beim Grünflächenamt bei der Stadt Hattingen. Islam zu Ehren, der zurzeit „viel schläft“, wie Petimat Magomedov sagt, wollen sie und ihr Mann am Wochenende übrigens eine kleine Feier unter Freunden geben. Für diese werde sie dabei das tschetschenische Nationalgericht kochen: Jijig-Galnash, bestehend aus selbst gemachten Nudeln mit gekochtem Rindfleisch in Knoblauchsoße und Bouillon.

Vom Chef zwei Wochen Urlaub bekommen

Für das Marien-Hospital Witten als Geburtsstätte ihres ersten Kindes entschieden sich derweil Sabira (32) und Mersin (33) Kurbasevic. Eigentlich nur noch mal zur Kontrolluntersuchung ins Krankenhaus gegangen war die Allgemeinmedizinerin am letzten Tag 2018 – doch dann „musste ich bleiben, wurde stationär aufgenommen, und um 22 Uhr begann die Geburt“. Geschafft, aber überglücklich hielt sie am Neujahrsmorgen um 8.28 Uhr ihre Hana in den Armen: 55 Zentimeter groß, 3950 Gramm schwer: „Einfach schön“ sei es, Mutter zu sein, sagt die gebürtige Serbin – „das beste Gefühl, das ich je hatte“. Und Mersin Kurbasevic, der mit im Kreißsaal war, sagt, Papa zu werden, das sei „ein ganz besonderer Moment“.

© Barbara Zabka

Die neue Zeit mit Hana – was so viel bedeutet wie verständnisvolle, erfahrene und intelligente Frau – übrigens kann das Ehepaar Kurbasevic nun erst mal in Ruhe genießen: Sabiras Mann nämlich, ein Bauingenieur, hat von seinem Chef, selbst erst vor Kurzem Vater geworden, zwei Wochen Urlaub bekommen.

>>> IN HATTINGEN GIBT ES KEINE GEBURTSHILFE MEHR

Die Geburtshilfliche Abteilung am Evangelischen Krankenhaus (EvK) Hattingen war zum 31. Dezember 2007 geschlossen worden. 200 Entbindungen markierten damals am EvK den Jahresschnitt, zu wenig fürs wirtschaftliche Überleben der Abteilung.

Seitdem sterben „echte Hattinger“ aus, werden nur noch bei Hausgeburten geboren.