Hattingen. Personalratschef spricht von einer erschreckenden Entwicklung. Personaldezernent sieht die Stadt Hattingen im Trend der Gesamtbevölkerung.
Der Krankenstand bei der Stadtverwaltung hat einen neuen Höchststand erreicht. 20.194 Fehltage weist die Statistik 2017 für die rund 670 Planstellen in den städtischen Dienststuben aus. Das sind 2054 Tage mehr als im Vorjahr – ein Anstieg von rund elf Prozent. Die Zahl der Fehltage pro Kopf vergrößerte sich von 22,24 auf 24,07. Zum Vergleich: Nach Berechnungen der Krankenkassen war 2017 in Nordrhein-Westfalen jeder Erwerbstätige rund 15,5 Tage krankgeschrieben.
Im Negativtrend der Gesamtgesellschaft
Kurt Kiesewetter bezeichnet die Entwicklung in Hattingen als „erschreckend“. Der Vorsitzende des Personalrats macht dafür in erster Linie zunehmende Arbeitsverdichtung und fortschreitenden Stellenabbau verantwortlich. „Wir müssen die Sorgen und Nöte der Beschäftigten ernst nehmen und das Betriebsklima verbessern“, fordert Kiesewetter. Wie der Handlungsbedarf konkret umzusetzen sei, will der Personalratschef zusammen mit der Stadtspitze überlegen, wenn ihm detailliertes Zahlenmaterial aus den einzelnen Fachbereichen vorliegt.
35,7 Fehltage bei Reinigungskräften
Im Bericht zu Gesundheitsschutz und Krankenstand 2017, den Frank Mielke dem Personalausschuss am 27. November vorlegt, werden große Unterschiede deutlich. So ist die Zahl der krankheitsbedingten Ausfälle bei den städtischen Reinigungskräften drastisch gestiegen – von 1751 Fehltagen in 2016 auf 2429 im Folgejahr. Die Zahl der Fehltage pro Kopf ging von 26,5 auf 35,7 nach oben. „Das gibt mir sehr zu denken, gerade weil wir ein umfangreiches Gesundheitsmanagement aufgelegt haben“, sagt der Personaldezernent. „Hier sehe ich den größten Handlungsbedarf.“
Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Krankschreibungen im Fachbereich Stadtbetriebe und Tiefbau. Die Mitarbeiter von Abfallentsorgung, Grün- und Winterdienst sind bei jedem Wetter draußen – und jetzt weniger oft krank als vorher. Von 43,7 Fehltagen pro Kopf im Jahr 2015 ist der Krankenstand über 40,7 Fehltage in 2016 auf 35,8 im Vorjahr gesunken.
Hohe Fluktuation im Fachbereich 70
„Zwei Verbesserungen hintereinander sind noch kein Trend“, will Mielke noch ein drittes Jahr abwarten. Sicher sei die hohe Fluktuation, bei der junge Mitarbeiter das in Rente gehende Personal ersetzt habe, für die Zahlen verantwortlich. „Dazu beigetragen hat aber auch das neue Arbeitsmanagement.“