Hattingen. . Ein Ehrenamtsbus tourt durch NRW. Ziel ist es, bürgerliches Engagement zu unterstützen. Die Hattinger haben allerdings kaum etwas zu bemängeln.
Ob Jugendarbeit, Flüchtlingshilfe oder Seniorenheim, zahlreiche Einrichtungen sind nach wie vor auf Ehrenamtler angewiesen. Aus diesem Grund möchte die Landesregierung den freiwilligen Helfern mehr Unterstützung zukommen lassen sowie neue Engagierte gewinnen. Dafür tourt nun ein bunter Ehrenamtsbus durch NRW, um herauszufinden, was bei der ehrenamtlichen Arbeit gut läuft und was nicht. Jetzt hat er am Bürgerzentrum Holschentor Halt gemacht.
„Ziel der Gespräche ist es, herauszufinden, wo der Schuh drückt“, erklärt Andreas Gehrke von der Freiwilligenagentur der Stadt Hattingen. „Vor Ort sollen die Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit erhalten, Anregungen und Hinweise zur Verbesserung des ganzen Konzeptes zu geben, aber auch Kritik zu äußern.“ Die gewonnenen Kenntnisse sollen dann in die Ausarbeitung einer Ehrenamtsstrategie fließen.
Mehr Anerkennung gewünscht
Vor Ort kümmert sich Andreas Kersting, Leiter des Referates für Bürgerschaftliches Engagement, um die wenigen Besucher, die heute hier sind. „Die meisten Ehrenamtlichen wünschen sich mehr Anerkennung. Ihre Hilfe wird als selbstverständlich wahrgenommen. Auch die Fahrtkosten hätten einige gerne erstattet“, so der Experte. „Viele wissen auch gar nicht, wo sie sich engagieren können. An diesen Stellen müssen wir mehr Werbung machen und die Kommunikation verbessern.“
Speziell in Hattingen scheint es solche Probleme allerdings kaum zu geben: „Eine gewisse Basis ist hier vorhanden. Wir haben heute noch keine konkreten Verbesserungsmöglichkeiten erhalten.“
Mehr Platz für Veranstaltungen
Dem kann auch Stefan Schmidt (21) zustimmen. Er engagiert sich bei der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland. Er hilft bei Veranstaltungen in der Sporthalle aus. Dort treffen sich regelmäßig Kinder und Erwachsene, um gemeinsam Sport zu treiben. Der 21-Jährige spielt gerne eine Runde Volleyball oder Basketball mit. „Bei uns läuft alles bestens. Wir sind von der Stadt und vom Land NRW anerkannt und erfahren viel Unterstützung. Auch finanziell.“
Tatsächlich berichten die Hattinger fast nur Positives über ihre Arbeit im Ehrenamt. Einzige Anmerkung von Frank Staacken (63): „Ich würde mir allerdings noch größere Räume für Veranstaltungen wünschen. Bis 40 Leute bekommt man hier noch gut unter, darüber wird es allerdings eng.“
Gründe für und gegen ein Engagement
Ein paar Meter weiter steht eine große blaue Pinnwand. Dort können Besucher anheften, warum sie sich ehrenamtlich engagieren oder nicht. „Ich freue mich, wenn es anderen gut geht“, steht dort. Oder „weil ich auch etwas zurück bekomme“. Aber auch Gabriele Schwickart (47) nimmt Stellung: „Ich habe leider nicht genug Zeit, um auch ehrenamtlich zu arbeiten. Der normale Beruf und die Hausarbeit lassen einfach keinen Platz im Alltag“, sagt sie bedauernd.
>>>Holschentor im Rennen um Engagementpreis NRW
Das Bürgerzentrum Holschentor ist derzeit im Rennen um den Engagementpreis NRW. Bis zum 31. Oktober läuft die Online-Abstimmung um den Publikumspreis, den das Holschentor gerne gewinnen würde.
Abstimmen kann man auf www.engagiert-in-nrw.de/publikumsvoting-engagementpreis-nrw-2018. Die Gewinner werden im Dezember bekannt gegeben.