HATTINGEBN. . Lennart Nüfer sagt,Ausnahme-Genehmigung für Ausflugs-Touren durchs Hügelland sind noch in der Schwebe
Eigentlich müsste Landwirt Lennart Nüfer jetzt alle Hände voll zu tun haben – als Anbieter von Planwagen-Fahrten durch die Region. Doch der Saisonstart nach Ostern ist verpasst: Nach wie vor ist die Ausnahme-Genehmigung, die dem Familienbetrieb in der Porbecke die Trecker-Touren durch die Region erlauben, in der Schwebe. „Und wir können erst in gewohnter Form fahren, wenn wir von allen Städten, in denen wir unterwegs sind, grünes Licht dazu haben.“
Seit acht Jahren bieten die Nüfers die Planwagenfahrten an – als zweites wirtschaftliches Standbein neben dem Weihnachtsbaum-Verkauf. Grundlage ist eine Ausnahmegenehmigung für die Beförderung von bis zu 35 Personen im hauseigenen Traktor-Anhänger. „Aber jetzt hat uns die Stadt Hattingen signalisiert, dass es nicht so einfach weitergeht“, erklärt Lennart Nüfer. „Dabei erfüllen wir – anders als viele andere Anbieter – mit unserem Anhänger alle Sicherheitsvorgaben.“
Mit besonderen Auflagen verbunden
Doch das alleine reicht nicht: Die Ausnahmegenehmigung ist mit besonderen Auflagen verbunden, wie Jana Golus, Pressesprecherin der Stadt Hattingen, auf Nachfrage berichtet: Stark befahrene Bundes- und Landesstraßen wie die L 651, L 705 und L 924 seien mit dem Planwagen zu meiden und nur noch im Bereich von Ampeln zu kreuzen. Und: „Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist ein Befahren des Knotenpunktes an der Martin-Luther-Straße, Nierenhofer Straße und August-Bebel-Straße nicht erlaubt.“ Mit Blick auf die Reschop-Kreuzung spricht die Stadt grundsätzlich von einer „Unfallhäufungsstelle“.
Hinzu komme, dass „die Abteilung Stadtverkehr nur eine Genehmigung fürs Hattinger Stadtgebiet erteilen“ könne, so Golus mit Blick auf Paragraph 47 der Straßenverkehrsordnung. „Sofern Herr Nüfer über die Stadtgrenze hinaus Planwagenfahrten durchführt, muss er von der örtlichen Straßenverkehrsbehörde dort eine weitere Genehmigung beantragen.“
Er hält sich an alle Bestimmungen
Und hier liegt aktuell das Problem, wie Lennart Nüfer erklärt: „Wir können durchaus nachvollziehen, dass die Stadt strenger als in den Vorjahren hinschaut, denn hier geht es schließlich um geltendes Recht.“ Tatsache sei aber auch, dass er sich mit seinem Planwagen im Gegensatz zu den meisten anderen Anbietern an alle Bestimmungen halte und ihn wie vorgeschrieben zwei Mal im Jahr durch den TÜV untersuchen lasse. „Außerdem waren wir überrascht davon, dass wir nun auch alle anderen Kommunen, in denen wir unterwegs sind, schriftlich um Genehmigung bitten müssen.“ So warten die Nüfers jetzt auf Rückmeldungen aus Sprockhövel, Witten, Bochum, Essen, Velbert und Wuppertal. „Wir hoffen, dass das schnell geht, damit wir unsere Saison retten.“
Eine regionale Besonderheit
Abgesehen davon, dass er Planungssicherheit brauche, stehe der Planwagen nicht zuletzt auch für eine regionale Besonderheit: „Wir sind die Einzigen im Kreis, die solche Anhänger-Touren mit einer Ausnahmeg-Genehmigung anbieten dürfen, eben weil wir alles richtig machen. Und das muss man jetzt auch mal sagen: Die meisten anderen fahren illegal.“
Gerade erst habe er 6000 Euro in den Planwagen investiert. Geld, das er über die Saison wieder erwirtschaften müsse. Nüfer: „Wir können nur hoffen, dass unsere Kunden verstehen, dass es in diesem Jahr etwas länger dauert, bis wir endlich in gewohnter Form fahren können – und uns die Treue halten. Viele Termine stehen schon seit einem Jahr fest.“