Mainz. Trainer André Schubert bekommt die Defensivschwäche der Borussia nicht in den Griff. Ordentliches, aber erfolgloses Startelf-Debüt für Ex-Mainzer Hofmann.
Borussia Mönchengladbach hat einen Fehlstart in die Rückrunde erwischt. Nach der 1:3-Niederlage gegen Borussia Dortmund unterlag der VfL in Mainz am Freitagabend auch Mainz 05 mit 0:1 (0:1). In der entscheidenden Szene des Spiels trat die Abwehrschwäche der „Fohlen“, die ohne sieben Stammspieler auskommen mussten, wieder einmal deutlich zu Tage.
20 Minuten lang hatte die Hoffnung Bestand, dann war es mal wieder passiert. Das 34. Gegentor für Borussia Mönchengladbach war ein besonderes: Der 20-Meter-Schuss von Christian Clemens schlug nicht nur sehenswert im Kasten von Yann Sommer ein. Das Tor krönten Clemens‘ perfekten Abend, denn der gebürtige Kölner feierte ein rundes Jubiläum: In seinem 100. Bundesliga-Spiel gelang ihm der 10. Treffer im Fußball-Oberhaus.
Gladbachs Abwehr steht beim Gegentreffer Spalier
Das hatte Clemens zwar klasse gemacht, der vom FC Schalke an die Rheinhessen ausgeliehene Mittelfeldakteur hatte bei seinem Rechtsschuss aber auch so viel Platz wie der ferngesteuerte Zeppelin, der vor dem Spiel und während der Halbzeit in der Coface-Arena seine Runden dreht. Oscar Wendt, aber besonders Neuerwerbung Martin Hinteregger war in dieser Szene indisponiert, weil viel zu passiv. Spöttisch ließe sich sagen: Der Österreicher fügt sich nun mal nahtlos in die schwache Defensivreihe der Gladbacher ein.
Auf der anderen Seite ließe sich das auch auf die kreative Abteilung übertragen. Denn der zweite Neuzugang Jonas Hofmann deutete bis zu seiner Auswechslung nach 69 Minuten zumindest an, dass er die Offensive beflügeln kann. Als Raffael die große Möglichkeit hatte, um den Ausgleich zu besorgen, aber an einem glänzend parierenden Loris Karius scheiterte (35.), blitzte Hofmanns Klasse besonders hell auf. Denn die Urheberrechte an der hervorragenden Ausgleichschance gehörten dem ehemaligen Dortmunder, der die Mainzer Deckung mit einem Tempodribbling ausgetrickst hatte.
Gladbach lässt beste Chancen liegen
Er lief im 4-1-4-1-System als linke Offensivkraft auf, wechselte mit Ibrahima Traore auch schon mal die Seiten. Nicht alles gelang dem Rechtsfuß gegen seinen Ex-Klub, wie immer lagen die Probleme der Schubert-Elf aber nicht im Spiel nach vorne, sondern darin konsequent zu verteidigen. Ausnahmsweise aber auch darin, die eigenen Chancen zu verwerten. Nicht nur Hofmann agierte zu inkonsequent, erst recht galt dies für Lars Stindl und eben Raffael. Beide hätten nach 72 Minuten treffen müssen, doch Stindl köpfte Gaetan Bussmann an, Raffaels Schuss konnte Karius mit einem tollen Reflex noch entschärfen. Nicht nur Borussen-Trainer Schubert, auch die 5.000 mitgereisten Fans dürften fast wahnsinnig geworden sein, dass sich die tolle Vorarbeit von Wendt nicht auszahlen sollte.
Es ist wohl noch zu früh, nun schon wieder eine Krise bei Gladbach zu diagnostizieren. Bei der Abwehr aber liegt man damit nicht verkehrt. In der Frühphase der Hinrunde erwischte das Team unter Favre einen Horrorstart, dieser droht erneut. Aktuell lautet die Bilanz: Fünf Niederlagen aus den letzten sechs Pflichtspielen – auch nicht viel besser. Allein das Engagement stimmt zuversichtlich. Am Freitag kommt mit Werder Bremen eine Wundertüte. Das sind die verletzungsgebeutelten Gladbacher jedoch auch.
So haben sie gespielt:
FSV Mainz 05: Karius - Brosinski, Balogun, Bell, Bussmann - Baumgartlinger, Latza - Clemens, Malli (79. F.Frei), Jairo (89. De Blasis) - Muto (67. Cordoba)
Borussia Mönchengladbach: Sommer - Korb (86. Drmic), A. Christensen, Hinteregger, Wendt - Nordtveit, Hofmann (70. Hrgota) - Traoré (61. Hazard), F. Johnson - Stindl, Raffael
Tor: 1:0, Clemens (21.)
Schiedsrichter: Benjamin Brand
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