Melbourne. Wieder steht in Australien ein Teenager unter Terrorverdacht. Die Familie reagiert schockiert. Die Polizei beunruhigen “desillusionierte und entfremdete“ Jugendliche.
Die australische Polizei hat zum zweiten Mal in drei Wochen nach eigenen Angaben einen Terroranschlag vereitelt. Ein 17 Jahre alter Teenager habe in diesen Tagen einen Anschlag geplant, sagte der amtierende Polizeichef des Bundesstaats Victoria Tim Cartwright am Sonntag.
"Die Familie des Teenagers war schockiert und überrascht"
Die Polizei nahm den Jungen am Freitag nach einem Großeinsatz schwer bewaffneter Anti-Terror-Spezialisten in Greenvale fest, einem gehobenen Vorort Melbournes. Sie entschärfte drei im Bau befindliche Sprengsätze und stellte Material zum Bombenbauen sicher. Der Jugendliche war nach einem Tipp aus der Bevölkerung tagelang beschattet worden.
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Unklar sei, ob der Junge Sympathisant der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sei, sagte Mike Phelan von der Bundespolizei. Bekannte sagten der Zeitung "Herald Sun", der Junge sei in letzter Zeit sehr religiös geworden. Seine Schwester meinte, er könne keiner Fliege etwas zu leide tun, wie die Zeitung berichtete. "Die Familie des Teenagers war schockiert und überrascht", sagte Phelan.
Anti-Terror-Einsätze häufen sich
Vor drei Wochen waren in einem anderen Teil Melbournes fünf Teenager bei einem Anti-Terror-Einsatz festgenommen worden. Mindestens ein 18-jähriger wurde wegen Anschlagsplänen angeklagt. Ein Zusammenhang besteht nach ersten Erkenntnissen nicht. Im September 2014 hatte die Polizei mehrere Sympathisanten der IS-Terrormiliz festgenommen, die nach Polizeiermittlungen Passanten auf australischem Boden enthaupten wollten.
"tragische Wahrheit"
Regierungschef Tony Abbott bezeichnete es als "tragische Wahrheit", dass in Australien Menschen lebten, die anderen etwas antun wollten. Er rief die Bevölkerung auf, sich nicht verängstigen zu lassen. "Die Polizei ist sehr beunruhigt, dass junge Leute in unserer Gesellschaft so desillusioniert sind und sich entfremden, dass sie Taten wie diese planen", meinte er. (dpa)