Melbourne. Wieder nimmt die Polizei in Australien einen Teenager unter Terrorverdacht fest. Er soll Bomben gebastelt und Anschläge geplant haben.
Die australische Polizei hat zum zweiten Mal in drei Wochen einen geplanten Terroranschlag vereitelt. Beamte fanden am Freitag in einem Haus am Rande der zweitgrößten Stadt Melbourne drei halbfertige Sprengsätze und nahmen einen 17-Jährigen fest. Nach den Ermittlungen "traf der Teenager Vorbereitungen für die Planung eines Terroranschlags in Australien", wie die Bundespolizei am Samstag mitteilte. Diese hatte nach Angaben von Polizeichef Mike Phelan einen Tipp erhalten.
Im April hatte sie ebenfalls in Melbourne fünf Teenager festgenommen. Ein 18-jähriger wurde angeklagt. Er soll nach Polizeiangaben einen Anschlag am 25. April, den nationalen Gedenktag für die im 1. Weltkrieg gefallenen australischen Soldaten, geplant haben. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gebe es nach ersten Erkenntnissen nicht. Im September 2014 hatte die Polizei mehrere Sympathisanten der IS-Terrormiliz festgenommen, die nach ihren Angaben Passanten auf australischem Boden enthaupten wollten.
"Die Familie des Teenagers war schockiert und überrascht", sagte der Polizeichef zu dem Anti-Terror-Einsatz am Freitag. Schwer bewaffnete Einheiten hatten das Haus in einem Villenvorort stundenlang umstellt und die Umgebung mit Waffen im Anschlag bewacht. "Die Polizei ist sehr beunruhigt, dass junge Leute in unserer Gesellschaft so desillusioniert sind und sich entfremden, dass sie Taten wie diese planen." Der Vater des Teenagers ist nach Medienberichten Arzt.
Ob der Teenager sich ebenfalls von der IS-Miliz, die die Bevölkerung im Irak und in Syrien terrorisiert, inspirieren ließ, werde untersucht. In diesem Fall habe es zunächst keine Hinweise auf ein konkretes Terrorziel oder ein Datum gegeben, hieß es. Die Polizei entfernte die Sprengsätze aus dem Wohnhaus und entschärfte sie. (dpa)