Essen. Über die Umrüstung der Straßenlaternen im Revier von Glühbirne auf LED wird in unseren Kommentaren und auf Facebook heiß diskutiert. Viele Nutzer wehren sich rigoros gegen die neue Straßenbeleuchtung.
Fakt ist: die alten Lampen der Gattung HQL verbrauchen bei gleicher Lichtleistung rund 70 Prozent mehr Strom als die LED-Lampen. Eine Umrüstung auf LED ist also eine gute Chance, die kommunalen Haushalte zu entlasten. Im Zuge einer neuen EU-Verordnung, die den Verkauf von Quecksilberdampflampen (HQL) verbietet, schließen sich viele Städte wie z.B. Essen, Oberhausen und Gelsenkirchen dieser technischen Revolution an. Allerdings gibt es offensichtlich verschiedene Definitionen für die Formulierung „bei gleicher Lichtleistung“. Das führte zu hitzigen Debatten auf Facebook und vielen Kommentaren unter unserem Artikel.
Punktuelle Ausleuchtung führt zu dunklen Straßen
Die Lampen seien nicht hell genug und würden lediglich die Straße und nicht mehr den Bürgersteig beleuchten. „Hell ist es nur, wenn man drunter steht“, meint Anonym79. Weiter erklärt er, dass die Wege von einer Laterne zur nächsten nahezu stockdunkel seien. Zuvor hat Jinsu kommentiert, dass sich in seiner Gegend - dank der Strahlkraft der alten HQLs - die Laternen nur auf einer Straßenseite befanden. So bliebe die gegenüberliegende Straßenhälfte durch die weniger stark strahlenden LEDs jetzt praktisch dunkel.
Das führt besonders bei den betroffenen Frauen zu Verunsicherung. Carina Gerkowskis Erfahrungen mit den Leuchtdioden sind dementsprechend schlecht. Wenn ihr nachts auf dem Bürgersteig eine Person entgegen kommt, könne sie diese meist gar nicht erkennen, schreibt sie.
Über ähnliche Probleme klagen die Autofahrer. Besonders dunkel gekleidete Personen erkenne man als Autofahrer durch die LEDs meist erst in letzter Sekunde. Das liegt laut Andreas Hinze zum einen an der fehlenden Helligkeit der Lampen und zum anderen daran, dass die Lampen blenden. Mit diesem Vorwurf macht Andreas Hinze gewiss kein neues Fass auf. Denn der Vorwurf - die Lampen würden nicht hell und weit genug leuchten - wird nicht von allen LED-Gegnern geteilt.
„Heute meinst du, man wohnt auf ner Trapprennbahn“
Diejenigen, deren Schlaf- oder Wohnzimmer auf Straßenlaternen-Level liegen, hat es in dieser Hinsicht besonders schwer getroffen. Thomas Samtkragen Neubauer äußert sich so: „Habe so eine Lampe genau vor meinem Schlafzimmerfenster. Gefühlt ist es jetzt doppelt so hell.“
Ähnlich äußert sich Rainer Habekost und beschwert sich über eine neue LED-Laterne, die direkt neben seinem Haus steht: „Früher hat das warme Licht nicht gestört, heute meinst du, man wohnt auf ner Trapprennbahn. Unmöglich das Licht!“
Es gibt nicht nur „LED-Hater“
Einige Nutzer betrachten die Leuchtdioden-Revolution nicht ganz so kritisch. So glauben viele, dass die schlechte Sicht und die punktuelle Ausleuchtung durch die Leuchtdioden mit einer entsprechend angepassten Installation vermieden werden kann. Sven-Fabian Joos schlägt warm-weiße oder gelb-orange LEDs vor. Außerdem ist er der Meinung, dass eine diffuse Lichtverteilung mit einem geeigneten Design möglich ist.
Unterstützt wird diese Meinung z.B. durch den Kommentar von ottow: „Die LED-Leuchten müssen richtig installiert und die LED-Lampen richtig ausgerichtet sein. Dunkle Bereiche auf der Straße und Lichtkegeleffekte sind Installationsfehler.“
Leuchtdioden werden falsch installiert
Aber wieso werden die Lampen in großen Teilen von NRW überhaupt erst falsch installiert? SethAC mutmaßt, die Städte würden einfach die billigste Option nehmen. Auch der Nutzer bb geht von einem Fehlverhalten der Kommunen aus. So glaubt er, dass die Städte auf Standardlampen von bekannten Anbietern setzen, weil entweder die Ausschreibungskriterien falsch seien oder die Beschaffungsbehörden die falschen Beziehungen gepflegt hätten.