Essen. . Regierung möchte, dass alle Hochschulen zur gleichen Zeit mit Vorlesungen beginnen, um die Studienplatzvergabe zu erleichtern. Studenten skeptisch.

Zwei Wochen früher als bisher könnten Vorlesungen künftig an den Universitäten in NRW beginnen. Diesen Vorschlag hat das Wissenschaftsministerium den Hochschulen im Land gemacht. Durch den früheren Start würden Fachhochschulen und Universitäten ab dem Sommersemester 2017 zur gleichen Zeit in den Hörsaal rufen - nämlich bereits am 20. März.

Das hätte Vorteile bei der Vergabe von Studienplätzen, so das Ministerium. Studienbewerber, die sich an Universitäten und Fachhochschulen bewerben, könnten leichter entscheiden, welche Hochschule sie besuchen wollen, wenn sie Angebote in einem überschaubaren Zeitfenster bekämen. Mitunter liegen Fristen derzeit so, dass Studenten erst nach Einschreibung an der Fachhochschule erfahren, dass sie auch den Platz an der Uni bekommen haben.

Gewohnheiten müssen aufgegeben werden

Studenten der TU Dortmund haben eine Stellungnahme zu den Plänen abgegeben. Sie teilten dem Ministerium mit, dass sie viele Nachteile in einer Verschiebung des Semesters sehen. So müssten dann auch Termine und Fristen zum Beispiel für Klausuren geändert werden. "Gewachsene Strukturen müssten neu angepasst werden", schildert der Asta seine Sorgen. Würde die Vorlesungszeit nach vorne verschoben, müssten die Unis mit dem Semesterstart, der bisher jedes Jahr am ersten April und am ersten Oktober ist, hinterherziehen.

Auch interessant

Auch die Einführungs- und Orientierungsangebote, die für die Erstis organisiert werden und traditionell in der ersten Aprilhälfte den Semesterstart erleichtern, müssten umorganisiert werden, erklärt der Asta-Vorsitzende Moritz Kordisch. Einen weiteren Nachteil sieht der Asta der TU Dortmund darin, dass das NRW-Ticket für einen anderen Zeitraum ausgestellt werden müsste.

Sommerferien in der vorlesungsfreien Zeit

Das Ministerium interessiert sich auch für den früheren Semesterstart, da Angestellte der Universitäten gehalten sind, ihren Urlaub in der vorlesungsfreien Zeit zu nehmen. Die ist aber bisher nicht dann, wenn Schulferien sind. Weshalb Familien von Mitarbeitern der Uni Probleme bei der Urlaubsplanung haben.

Würden die Vorschläge des Ministeriums umgesetzt, wäre demnächst ein größerer Teil der Sommerferien vorlesungsfrei. Dass 600 000 Studenten aus NRW deshalb von eingeprägten Fristen und Gewohnheiten abweichen müssen, sieht der Asta der Dortmunder Uni nicht als notwendig an.

Das Ministerium plant die Vorlesungszeiten jeweils für mehrere Jahre. Bis Mitte März hatten die Hochschulen die Möglichkeit, auf den Vorschlag zu reagieren. Die eingegangenen Stellungnahmen werden nun ausgewertet. Dann will das Wissenschaftsministerium eine Lösung finden, die allen Beteiligten gerecht wird.