Gelsenkirchen. Christiane aus Gelsenkirchen ist alleinerziehend – und war lange auf Partnersuche. Doch beim Dating hat sie viele „Horror“-Erfahrungen gemacht.

Mal eben kurz in der App swipen und sich dann abends direkt in der Bar treffen? So einfach ist Dating für die meisten Solo-Eltern nicht. Christiane (44) aus Gelsenkirchen hat eine elfjährige Tochter und ist alleinerziehend. Sie hat uns von ihren Dating-Erfahrungen berichtet:

„Meine Tochter und ich, wir sind unsere eigene, kleine Familie. Ich bin schon seit der Schwangerschaft mit ihr alleine, bin jetzt also seit insgesamt elf Jahren alleinerziehend. In dieser Zeit habe ich, wenn ich es mal so zusammenrechne, fünf Jahre lang aktiv versucht, einen Partner zu finden. Einen Partner, keinen Vaterersatz!

>>> Auch Anna hat uns von ihren Dating-Erfahrungen als Single-Mutter erzählt: „Single-Mutter aus NRW: Ich habe viele schöne Dates“

>>> Ein Essener Paartherapeut erklärt außerdem, was Solo-Eltern beim Dating beachten sollten: „Experte gibt Tipps: So gelingt die Partnersuche mit Kind“

Wenn man beim Dating nämlich erzählt, dass man ein Kind hat, gehen viele Männer davon aus, dass sie eine Vaterrolle einnehmen müssten. Dabei will ich das gar nicht. Im Gegenteil: Ich hasse es, wenn mir jemand in die Erziehung reinreden möchte. Dass ich Mutter bin, damit gehe ich sehr offen um. Lange Zeit habe ich versucht, über die typischen Apps jemanden zu finden. Da habe ich nicht direkt in der ersten Nachricht erzählt, dass ich eine Tochter habe, aber doch recht schnell. Die allermeisten Männer haben daraufhin nie wieder geschrieben. Andere hat an der Tatsache, dass ich alleinerziehend bin, weniger das Kind gestört, sondern vielmehr die Frage, wie ich mein Leben finanziere. Sie hatten wahrscheinlich Angst, dass ich mir bloß einen Versorger suchen will.

Ein paar wenige gab es, die mich wirklich kennenlernen wollten. Aber auch das war nicht einfach. Meine Eltern wohnen weit weg, einen Babysitter konnte ich mir nicht immer leisten. Zeit fürs Dating zu finden, ist als Alleinerziehende wirklich die allergrößte Herausforderung. Für mich war die beste Alternative daher, mein Kind mit zum Treffen zu nehmen und die Dates auf den Spielplatz zu verlegen. Zwei, drei Mal habe ich auf diese Weise jemanden getroffen.

Auch interessant

Gelsenkirchenerin: „Die aktive Suche nach einem Partner habe ich aufgegeben“

Bei einem Mann wurde es dann auch ernster. Anfangs habe ich ihn meiner Tochter einfach als ,Kumpel‘ vorgestellt. Als ich mir mit dem Mann eine Beziehung vorstellen konnte, habe ich auch mit meiner Tochter darüber gesprochen. Sie war noch jung und wurde dann schon ein bisschen eifersüchtig, wollte nachts zum Beispiel wieder bei mir im Bett schlafen. Das ist als Mutter eine schwierige Situation, weil man allen gerecht werden möchte. An erster Stelle steht für mich aber immer meine Tochter. Auch wenn ich keinen Vater für sie suche, ist es mir beim Dating daher natürlich wichtig, wie der potenzielle Partner mit ihr umgeht. Ich achte auf scheinbar banale Dinge, wie zum Beispiel Rechtschreibung. Ich habe eben eine Bildungsverantwortung gegenüber meiner Tochter.

Mittlerweile ist sie ja elf Jahre alt. So langsam wäre es also möglich, dass ich sie mal alleine lasse, um jemanden zu treffen. Aber, um ehrlich zu sein, auf Online-Dating habe ich absolut keine Lust mehr. Das Schlimmste daran – ganz unabhängig davon, ob man alleinerziehend ist oder nicht – sind die obszönen Fotos, die man ungefragt geschickt bekommt. Die aktive Suche nach einem Partner, die habe ich also erstmal aufgegeben.

>>> Lesen Sie hier: Unterhaltsreform: Warum Mütter darüber nicht glücklich wären

Vielleicht treffe ich ja mal zufällig jemanden auf der Straße oder werde im Supermarkt angesprochen – wie in diesen romantischen Hollywood-Filmen. Aber selbst wenn das nicht passieren sollte: Ich habe mir ein sehr schönes Leben zusammen mit meiner Tochter aufgebaut und bin auch so glücklich.“

Weitere Familien-Themen finden Sie hier: