Essen. Die Spritpreise sind in den letzten Monaten enorm gestiegen. Wie sich der Preis zusammensetzt – und wie der Staat daran mitverdient.
Als die Eiskugel an der Theke plötzlich 1,50 Euro kostete und die Schlangengurke im Supermarkt fast 3 Euro, war die Bestürzung groß. Seit der Corona-Pandemie und dem Ausbruch des Ukraine-Krieges lassen sich bei fast allen Produkten spürbare Preissteigerungen feststellen, die jeden Konsumenten empfindlich im Portemonnaie treffen. Wir haben Experten und Hersteller befragt, wie sich ihre Preise erklären lassen – und unter welchen Kosten sie selber am meisten leiden.
Bei kaum einem Gut sind Preisschwankungen so deutlich und so häufig wie beim Sprit, denn sie werden in großen Ziffern ständig aktualisiert an den Tankstellen angezeigt. Zuletzt ärgerten sich Sommerurlauber über einen Preis von 1,852 Euro im Tagesdurchschnitt am 31. Juli, wie der ADAC vermeldete. Starken Einfluss auf die Teuerung hat der Preis für ein Fass Rohöl der Sorte Brent, der im Juli leicht angestiegen ist. Hinzu kommen Schwankungen aufgrund der Nachfrage.
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Allerdings sei der Preis für Sprit „schon seit langem deutlich überhöht“, wie Andreas Hölzel vom ADAC feststellt. Zu Beginn des Ukraine-Kriegs Anfang 2022 war der Preis für einen Liter Super E10 auf 2,069 Euro hochgeschnellt, er sei „im Vergleich zum letzten Jahr klar runtergegangen“, aber eben nicht in vollem Maße, die Mineralölkonzerne nehmen hier zusätzliche Gewinne mit.
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Auch der Staat verdient beim Kraftstoff ordentlich mit: Von jedem Liter Benzin kassiert er 65,45 Cent Steuern. Hinzu kommt die CO2-Bepreisung, die aktuell mit zusätzlichen 8,4 Cent pro Liter zu Buche schlägt. Würde man beides abziehen vom Preis von Ende Juli, würde der Liter nicht mehr 1,852 Euro kosten, sondern nur noch 1,11 Euro. Wer Langzeit-Vergleiche mag: Im Jahr 2000 lag der Liter Super bei 1,016 Euro. Die Teuerung seitdem liegt also etwa bei 85 Prozent...
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