Hagen/Iserlohn. Die Wirtschaft stockt. Ablesbar ist dies an alarmierenden in Zahlen bei Betrieben in der Märkischen Region – Entlassungen nicht ausgeschlossen.
Die heimische Wirtschaft versucht, die aktuell schwache Nachfrage mit Kurzarbeit zu überbrücken. Dies zeigt eine „Blitzumfrage“ des Märkischen Arbeitgeberverbandes (MAV), an der sich 170 Unternehmensvertreter aus dem nördlichen Märkischen Kreis, Hagen und dem Ennepe-Ruhr-Kreis beteiligt, und zwar vornehmlich aus der Metall- und Elektroindustrie.
Demnach herrsche bereits in jedem fünften befragten Unternehmen Kurzarbeit. Laut MAV erwarten weitere 36 Prozent dies sicher in den kommenden sechs Monaten. Ein weiteres Drittel erwarte „vielleicht“ Kurzarbeit. Etwa die Hälfte der Unternehmen gibt an, die Investitionen weiter zurückzuschrauben. 20 Prozent der befragten Betrieb trügen sich mit dem Gedanken an Entlassungen.
MAV-Vorsitzender Maier-Hunke mahnt schnelle Senkung der Energiekosten an
„Unsere Blitzumfrage zeigt deutlich, dass die Industrie in der Krise steckt“, so Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des MAV. „Unter anderem raubt die Lage den Betrieben den Spielraum für die notwendigen Investitionen in die Digitalisierung, neue Produkte und die internationale Wettbewerbsfähigkeit.“ Die Politik sei nun gefordert, die Industrie entschlossen zu stützen, beispielsweise mit einer schnellen Senkung der Energiekosten. „Langfristige Lösungen, wie sie Bundeskanzler Scholz auf dem Unternehmertag 2023 in Düsseldorf angekündigt hat“, so Maier-Hunke, „könnten für einige Betriebe bereits zu spät kommen.“
Die Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute sehen Deutschland im internationalen Vergleich im Hintertreffen. Während in Asien (Indien und China) ein deutliches Wirtschaftswachstum zu verzeichnen sei, europäische Nachbarstaaten ebenfalls im Plus lägen, schrumpft die Wirtschaftsleistung in Deutschland im dritten Quartal aller Voraussicht nach.
Im Verbandsgebiet des MAV sind vor allem Unternehmen aus der Metall- und Elektrobranche betroffen. Betrieb, die als Zulieferer der Automobilindustrie tätig sind, werden ihre Produkte derzeit nur schleppend los. Die Auslastung sinkt entsprechend, was zum Teil mit Kurzarbeit aufgefangen werden kann.