Essen. Verdi-Warnstreik im öffentlichen Dienst: Ruhrgebiet ist besonders betroffen – Darunter: Kitas, Seniorenheime und Kliniken. Welche Folgen das hat.

  • Warnstreiks im Ruhrgebiet: Dortmund, Bochum und Gelsenkirchen sind Schwerpunkte im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes.
  • Heute (13. Februar) haben sich Beschäftigte aus mehreren Ruhrgebietsstädten zu einem Protest in Gelsenkirchen getroffen. Das Bühnenprogramm wurde wegen der Attacke in München vorzeitig beendet.
  • Noch bis zum 14. Februar sind einzelne Städte in NRW unterschiedlich stark von den Warnstreiks betroffen.

Heute, am 13. Februar, steht das Ruhrgebiet im Zentrum der Warnstreiks. In einer ersten großen überörtlichen Aktion ruft Verdi alle städtischen Tarifbeschäftigten im mittleren Ruhrgebiet zum gemeinsamen eintägigen Warnstreik auf. Betroffen sind Bochum, Herne, Bottrop, Gelsenkirchen und der Kreis Recklinghausen. Lediglich der Nahverkehr ist ausgeschlossen. Busse und Bahnen fahren also.

Groß-Demo in Gelsenkirchen: Verdi ruft Ruhrgebiet zum Warnstreik auf

Die Gewerkschaft rechnet mit rund 3000 Streikenden allein aus dem Mittleren Ruhrgebiet und erheblichen Einschränkungen auf städtische Kitas, Bürgerbüros und Schwimmbäder. Auch nicht städtische Kliniken wie das Knappschaftskrankenhaus in Gelsenkirchen sind betroffen; hier gibt es Notdienstvereinbarungen. Die Streikenden haben sich am Vormittag in Gelsenkirchen zu einer Groß-Demo versammelt.

Die Gelsenkirchener Oberbürgermeisterin Karin Welge (SPD) ist Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände und führt damit im aktuellen Tarifkonflikt die Verhandlungen auf Arbeitgeberseite. Das Bühnenprogramm wurde wegen der Attacke in München auf eine Streikveranstaltung vorzeitig beendet. Auch in Dortmund waren für heute ebenfalls Arbeitsniederlegungen angekündigt, was auch Kitas und das größte städtische Krankenhaus Deutschlands, das Klinikum Dortmund, getroffen hat.

Warnstreiks im öffentlichen Dienst: Nächste Verhandlungsrunde startet Freitag

Mit den Warnstreiks nach einer ersten Verhandlungsrunde will Verdi nach eigenen Angaben „ein Zeichen für eine bessere Bezahlung und einen attraktiveren öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen“ setzen. 

Die zweite Runde der Tarifverhandlungen findet am 17. und 18. Februar 2025 in Potsdam statt. Die dritte Runde ist vom 14. bis 16. März 2025 ebenfalls in Potsdam angesetzt. Verdi fordert acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr Lohn für die rund 640.000 Beschäftigten der NRW-Kommunen und der Bundesbehörden im Land.

Warnstreik im öffentlichen Dienst: Tarifbeschäftigte in Herne und weiteren Ruhrgebietsstädten haben bereits in der ersten Februarwoche gestreikt.
Warnstreik im öffentlichen Dienst: Tarifbeschäftigte in Herne und weiteren Ruhrgebietsstädten haben bereits in der ersten Februarwoche gestreikt. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Donnerstag, 13. Februar: Streikschwerpunkte im Ruhrgebiet im Überblick

Ein Schwerpunkt des Streiks am heutigen Donnerstag, 13. Februar, ist Dortmund. Dort sollen unter anderem diese Betriebe bestreikt werden:

  • Stadtverwaltung Dortmund
  • Dortmunder Stadtwerke (DSW21)
  • Die Dortmunder Netz GmbH (Donetz)
  • Wasserwerke Westfalen
  • Entsorgung Dortmund (EDG)
  • Klinikum Dortmund & ServiceDo
  • Sparkasse Dortmund
  • Städtische Seniorenheime Dortmund
  • LWL-Klinik Dortmund
  • Jobcenter Dortmund/Bundesagentur für Arbeit Dortmund NRW
  • Theater Dortmund

Außerdem kündigt Verdi Streikmaßnahmen in weiteren Städten an:

  • Verdi-Bezirk Mittleres Ruhrgebiet: Bochum, Bottrop, Herne, Gelsenkirchen, Kreis Recklinghausen- mit Ausnahme des ÖPNV
  • Mülheim: Stadt inklusive Kitas
  • Köln: Stadtverwaltung, Jobcenter, Gemeinnützige Werkstätten Köln, KölnBäder GmbH, Kreissparkasse Köln, Stadtentwässerungsbetriebe Köln
  • Siegerland: Klinikum Siegen, Stadt Kreuztal
  • Aachen und Region: Kommunen in der Städteregion Aachen, Kreisen Düren und Heinsberg, Rhein-Erft-Kreis, ASEAG, WVER, Erftverband, Rhein-Maas-Klinikum, Studierendenwerk und Theater Aachen

In Bonn sollen am Freitag, 14. Februar, die Busse und Bahnen still stehen, auch an der LVR-Klinik Bonn, bei verschiedenen Bundesbehörden und in der Stadtverwaltung hat Verdi Tarifbeschäftigte zum Warnstreik aufgerufen.

Öffentlicher Dienst im Streik: Busse stehen still

Erste Warnstreiks hat es bereits in der ersten Februar-Woche in Gladbeck, Herne, Bochum und Bottrop gegeben. Der bekannte Grugapark in Essen war zeitweise von Arbeitsniederlegungen betroffen, auch Stadtbeschäftigte in Duisburg, Moers, Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort sowie in Köln, Bielefeld und Minden haben gestreikt.

Verdi-Landeschefin Gabriele Schmidt verweist auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten: „Überall fehlt es an Personal, die Kolleginnen und Kollegen sind am Ende ihrer Kräfte oder verlassen den Beruf“, so Schmidt. „Nur ein starkes Zeichen der Arbeitgeber kann diesen Teufelskreis durchbrechen.“ In der nächsten Verhandlungsrunde erwarte man ein verhandlungsfähiges Angebot, das der angespannten Situation vor Ort gerecht werde.

Hier wurde am Mittwoch, 12. Februar, gestreikt:

  • Essen: Sparkasse, Ordnungsamt (inklusive Verkehrsüberwachung) und Ruhrbahn (auch in Mülheim)
  • Düsseldorf: Stadtverwaltung, Jobcenter, Stadt- und Kreissparkasse, mehrere städtische Kitas u.a.
  • Remscheid: ÖPNV, Stadtverwaltung, die technischen sowie die Verkehrsbetriebe der Stadt, Stadtsparkasse Remscheid, städtische Kitas, Müllabfuhr
  • Recklinghausen: Stadtverwaltung, Agentur für Arbeit, Kreisverwaltung und Sparkasse Vest Recklinghausen
  • Hagen: Stadtverwaltung, Jobcenter, Sparkasse an Volme und Ruhr, Hagener Straßenbahn, Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft, Sander Reisen, Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr, Märkischen Verkehrsgesellschaft