Berlin. Seit Trumps Wahlsieg steigen viele Kryptowährungen, allen voran der Bitcoin. Erstmals knackte der Bitcoin die Marke von 90.000 Dollar.

Die Krytowährung Bitcoin setzt ihren Höhenflug in dieser Woche fort. Nach der Wahl von Donald Trump zum 47. US-Präsidenten hatte die Digitalwährung erstmals die Marke von 80.000 US-Dollar geknackt, was knapp 75.000 Euro entspricht. In den Wochen zuvor warb der Kandidat um die Stimmen von Anlegern und Firmen der Kryptobranche, indem er ihnen Erleichterungen für die Genehmigung neuer Finanzprodukte auf der Basis von Kryptowährungen versprach. Deswegen hoffen Investoren auf künftige Gewinne und sind bereit, einen höheren Preis für Bitcoin zu zahlen.

Doch die Ralley am Tag der US-Wahl war noch nicht das Ende der Fahnenstange. Am Dienstag sprang der Bitcoin-Preis über 90.000 Dollar, bewegt sich seitdem um diesen Wert. Welche Gründe hat die Rallye und welche Rolle spielen solche Anlageprodukte mittlerweile? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was sind Kryptowährungen?

Bitcoin, Ethereum, Tether und andere sind private Währungen, deren Wert nicht durch staatliche Notenbanken abgesichert wird. Privatleute und Firmen schaffen sie in leistungsstarken Computern. Die Buchungsvorgänge werden nicht nur in wenigen Rechenzentren beispielsweise von Banken dokumentiert, sondern dezentral auf Millionen Computern weltweit. Das gleichzeitige Ablegen in vielen Speichern gilt als Weg, die Buchungen automatisiert vergleichbar und fälschungssicher zu machen. Die Befürworter treibt unter anderem die Hoffnung, Geld zu schaffen, das nicht von Staaten kontrolliert wird. Ein Vorteil soll darin bestehen, Geldentwertung zu verhindern. Deshalb existiert beim Bitcoin die Obergrenze von 21 Millionen Einheiten – mehr soll es niemals geben.

Wie hat sich der Bitcoin-Kurs entwickelt?

Der Bitcoin-Kurs schwankt extrem. Beispielsweise zwischen 2020 und 2021 stieg der Wert einer Einheit um mehrere hundert Prozent, von rund 10.000 auf fast 60.000 Euro. Den größten Teil des Gewinns büßte die Kryptowährung bis Ende 2022 aber auch wieder ein. Die angebliche Sicherung gegen Kaufkraftverlust funktioniert in solchen Schwächephasen nicht. Danach ging es in mehreren Etappen steil auf und ab, bis der aktuelle Rekord erreicht war.

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Welche Rolle spielt das Computergeld heute?

Der Wert aller 20 Millionen ausgegebenen Bitcoin beträgt augenblicklich in der Summe etwa 1,5 Billionen Euro (1.500 Milliarden Euro). Das ist etwas weniger als der Börsenwert aller 40 im Deutschen Aktienindex Dax gelisteten Unternehmen, von SAP über Siemens bis zu Porsche und Zalando. Es handelt sich also um erhebliche Größenordnungen, zu denen man Bitcoin-Derivate – abgeleitete Finanzprodukte – noch hinzurechnen muss. Andererseits spielen Investitionen in Kryptowährungen eine geringe Rolle im Vergleich zu den Hunderten Billionen Euro, die weltweit in Aktien, Anleihen und anderen Anlageprodukten stecken.

Aber Bitcoin & Co. werden wichtiger. „Bei den unter 35-Jährigen finden sich in Deutschland 1,8 Millionen Kryptobesitzer im Vergleich zu 300.000 Anleihe- und 2,8 Millionen Aktienbesitzern in dieser Altersklasse“, schreiben Markus und Vera Demary vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in ihrem aktuellen Papier „Krypto-Regulierung in der EU“. Anlegerinnen und Anlegern, die über 50 Jahre alt sind, investieren dagegen kaum in Krypto-Produkte. „Bitcoin hat die Nische verlassen und ist im Mainstream angekommen – mindestens bei der jüngeren Generation“, sagt Markus Demary.

FAQ Kryptowährung

1. Was ist eine Kryptowährung?

Eine Kryptowährung ist eine digitale Währung, welche durch Kryptografie gesichert wird, was sie nahezu unmöglich zu fälschen oder doppelt auszugeben macht. Im Gegensatz zu traditionellen Währungen wie Dollar oder Euro werden Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum dezentral über ein Netzwerk von Computern (Blockchain) verwaltet und nicht von einer zentralen Behörde wie einer Regierung oder Zentralbank kontrolliert.

2. Ist es sinnvoll in Bitcoin zu investieren?

Die Investition in Bitcoin und andere Kryptowährungen kann für manche Anleger sinnvoll sein – ist aber mit Risiken verbunden. Der Bitcoin ist bekannt für seine Preisvolatilität. Während einige Anleger bedeutende Gewinne erzielt haben, haben andere erhebliche Verluste erlitten. Eine Investition sollte auf einer sorgfältigen Analyse und dem Verständnis des Marktes basieren, und es ist ratsam, nur so viel zu investieren, wie man bereit ist zu verlieren. Finanzexperten raten generell zu einer breit gestreuten Anlagestrategie.

3. Was ist der Sinn von Bitcoins?

Der Sinn von Bitcoin liegt darin, eine dezentralisierte Währung und ein Zahlungssystem zu bieten, das unabhängig von zentralen Autoritäten funktioniert. Bitcoin ermöglicht es Benutzern, Wert direkt von Person zu Person zu übertragen, ohne Zwischenhändler wie Banken. Dies kann Transaktionen schneller und kostengünstiger machen, insbesondere bei internationalen Überweisungen. In der Praxis dient die Kryptowährung vor allem als Anlage und weniger als Tauschmittel.

4. Warum steigt der Bitcoin-Preis gerade so stark?

Der Bitcoin-Preis wird von vielen Faktoren beeinflusst, darunter Angebot und Nachfrage, Marktstimmung, Regulierungsnachrichten und makroökonomische Trends. Das aktuelle Preishoch führen Finanzexperten auf die genehmigten Bitcoin-Spot-ETFs in den USA zurück. Positiv stimmen Anleger auch das bevorstehende Bitcoin-Having im April und der Regulierungsrahmen, der mit der MiCA in der EU kommt.

5. Wie kann man in Bitcoin investieren?

In Bitcoin zu investieren, ist auch für Privatanleger mittlerweile einfach möglich. Grob lässt sich der Anlageprozess in fünf Schritten zusammenfassen:

  1. Kryptobörse oder Plattform wählen: Es gibt einige Plattformen, auf denen man Kryptowährungen erwerben kann. Gewählt werden sollte eine renommierte Plattform, die in Deutschland von der BaFin lizenziert ist, gute Sicherheitsmaßnahmen bietet und eine benutzerfreundliche Oberfläche aufweist.
  2. Konto erstellen: Zunächst muss ein Konto erstellt und möglicherweise die Identität verifiziert werden, um die Dienste nutzen zu können.
  3. Zahlungsmethode wählen: Um Geld für den Erwerb von Kryptowährung einzuzahlen, muss man sein Bankkonto verbinden oder eine Kreditkarte hinterlegen. Auch andere Zahlungsoptionen wie PayPal sind bei vielen Kryptobörsen möglich.
  4. Bitcoin kaufen: Sobald ein Konto eröffnet und Geld eingezahlt ist, kann man Bitcoins kaufen oder einen Sparplan anlegen.
  5. Sichere Aufbewahrung: Überlegen sollte man sich im letzten Schritt, wie man seine Bitcoins aufbewahren möchte. Viele nutzen hierfür digitale Wallets, die zusätzlichen Schutz vor Hacking bieten.

Ist Bitcoin raus aus der Nische?

Zu Beginn des Jahres 2024 ließ die US-Börsenaufsicht SEC erstmals den Börsenhandel mit speziellen Produkten – ETF-Fonds – zu, die auf Bitcoin basieren. So dringt die Kryptowährung nun in die traditionellen Finanzmärkte vor. Ähnliches ist in Europa zu beobachten. Hier arbeitet die EU daran, das neue Computergeld in die Regulierung des Finanzmarktes zu integrieren, also ähnlich zu behandeln wie konventionelle Produkte. Das EU-Regelwerk erfasst bereits bestimmte Dienste wie Kryptobörsen, die etwa Bitcoin in Euro tauschen. Diese Firmen müssen deshalb bestimmte Maßnahmen zum Schutz der Anleger ergreifen.

Bitcoin
Mittlerweile gibt es auch passive Fonds, sogenannte ETF, die den Bitcoin-Kurs abbilden. © Shutterstock / tungtaechit | tungtaechit

Wie hoch ist das Risiko bei Investments in Kryptowährungen?

Kryptowährungen dienen vornehmlich zur Geldanlage und Spekulation. Die Anleger wollen die Werte günstig kaufen, um von steigenden Kursen zu profitieren und später Verkaufsgewinne zu erzielen. Angesichts der starken Kursschwankungen ist das jedoch ein risikoreiches Unterfangen. „Wer in Bitcoin und andere Kryptowährungen investiert, muss hohe Verluste einkalkulieren“, sagt Dorothea Schäfer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

Außerdem nutzen Privatleute das Computergeld für Überweisungen zwischen Staaten, wenn ihnen der normale Transfer von Bank zu Bank beispielsweise zu langsam erscheint. Schließlich dienen Bitcoin und Co. hier und da als Zahlungsmittel. Damit seien aber ebenso „extreme Risiken verbunden“, warnt Schäfer. Sinkt beispielsweise der Wert des Computergeldes stark und schnell, was keine Seltenheit ist, können sich die Besitzer deutlich weniger in Euro oder Dollar ausgezeichnete Produkte leisten. Zum alltäglichen Bezahlen eignen sich Kryptowährungen deshalb eher nicht.

Der digitale Euro

Um diese Nachteile von Kryptowährungen auszugleichen, bereitet die Europäische Zentralbank (EZB) die Einführung des digitalen Euro vor. Diese staatliche Digitalwährung würde wie das traditionelle Bargeld im Wert kaum schwanken, wäre damit ein sicheres Zahlungsmittel, trotzdem weltweit einfach und schnell verfügbar. EZB und EU-Kommission wollen damit auch verhindern, dass die privaten Kryptowährungen dem staatlich ausgegebenen Geld den Rang ablaufen.