Berlin. Die US-Börsenaufsicht erlaubt den Handel mit Bitcoin-Fonds. Die Folge: Kurssprünge. Doch Anleger sollten ein paar Fallstricke kennen.

Am Markt für Kryptowährungen geht es derzeit turbulent zu. In den vergangenen Monaten sind die Kurse, zum Beispiel für Bitcoin, massiv angestiegen. Dahinter steckt die Spekulation auf weitere Kursgewinne durch wichtige Ereignisse. Eines davon ist jene Zulassung börsengehandelter Bitcoin-Fonds (ETF). Bislang hatte sich die Börsenaufsicht dagegen ausgesprochen. Nun hat sie ihre Meinung geändert. In der Nacht öffnete sie den Weg für Bitcoin-ETFs. Dieser Schritt war erwartet worden, denn am Vortag hatte eine Fake News auf dem gehackten Account der SEC bei X (vormals Twitter) die Erlaubnis für kurze Zeit vorweggenommen.

Die Aufsichtsbehörde steht dem Bitcoin eigentlich sehr skeptisch gegenüber, auch wegen unseriöser Geschäfte mit der Kryptowährung. „Der Vorwurf der Marktmanipulation war bisher der Grund für die US-Börsenaufsicht, Spot ETFs nicht zuzulassen“, erläutert der Kryptoexperte der DZ Bank, Marcel Heinrichsmeier. Diese Spot ETFs wollen mit dem Geld der Anleger ausschließlich Bitcoin oder später andere virtuelle Währungen kaufen. Die Wertentwicklung hängt dann unmittelbar am Kurs dieser Währung.

Der jüngste Hackerangriff hatte die Befürchtungen der SEC bestätigt, denn schon die falsche Meldung hatte für extreme Kurssprünge gesorgt. „Die Reaktion der Bitcom-Community war gerade vor diesem Hintergrund nicht gerade förderlich“, sagt Heinrichsmeier, „hier machten Häme und Verschwörungstheorien die Runde“. Nach Bekanntwerden des SEC-Votums legte der Kurs um gut drei Prozent zu und ein Bitcoin wurde für rund 47.500 Dollar gehandelt.

ETFs: Warum sie so wichtig sind

Doch warum sind diese ETFs überhaupt so bedeutsam? Sie würden die Lücke zwischen den streng regulierten Finanzmärkten und den teils unkontrollierten Kryptomärkten schließen. „Das öffnet institutionellen Anlegern mit traditionellen Finanzprodukten und günstigen Gebühren das Tor zum Bitcoin“, erläutert Heinrichsmeier. Es geht um sehr viel Geld. Allein die Vermögensverwalter, die Anträge bei der SEC gestellt haben, verwalten geschätzt 20 Billionen Dollar. Das weckt große Hoffnungen bei Bitcoin-Spekulanten. Sollten die Investmenthäuser einen Teil des Kapitals in Kryptowährungen anlegen, könnte deren Wert deutlich steigen. Ob sich auf Sicherheit bedachte Anleger darauf einlassen, hält die DZ Bank für ungewiss.

Bitcoin ist die erste und die am Markt weltweit stärkste Kryptowährung auf Grundlage eines dezentral organisierten Buchungssystems.
Bitcoin ist die erste und die am Markt weltweit stärkste Kryptowährung auf Grundlage eines dezentral organisierten Buchungssystems. © DPA Images | Fernando Gutierrez-Juarez

„Gerade konservative Investoren wie Pensionsfonds oder Versicherungen könnten sich schwer tun“, glaubt Heinrichsmeier. In den beiden vergangenen Jahren hat derBitcoin eher negative Schlagzeilen geliefert, durch Betrügereien und Pleiten. Vom Rekordstand bei rund 69.000 Dollar ist die Währung weit entfernt, ebenso vom letzten Tiefstand unter 20.000 Dollar. Derzeit heizen manche Analysten mit gewagten Prognosen die Fantasien an. Auf bis zu 1,5 Millionen Dollar pro Bitcoin reichen deren Vorhersagen, die laut Heinrichsmeier nicht mehr sind, „als ein Blick in die Glaskugel“. Denn ein fairer Wert von Kryptowährungen lasse sich nicht berechnen.

So könnten auch die jüngsten Kurssprünge eher der Erwartung an die Zulassung der ETFs geschuldet sein, denn einer längerfristig steigenden Nachfrage. Einige Analysten gehen davon aus, dass eine positive Entscheidung der SEC sozusagen schon eingepreist wurde und der Kurs nach einem kurzen Hoch eher wieder fallen könnte.

Für wen Bitcoin Spot-ETFs gedacht sind

Für Privatanleger sind die Bitcoin Spot ETFs nicht gedacht. Zielgruppe sind die Profis der Finanzwelt. Doch über Kryptobörsen haben auch Kleinanleger die Möglichkeit, Bitcoin zu kaufen, ohne diese virtuellen Werte auf dem eigenen PC oder einem USB-Stick zu speichern. Denn da könnte schnell etwas verloren gehen. Kryptobörsen oder auch manche Depotbank verwahren die Währungen für die Kunden.

Es gibt noch ein weiteres Ereignis, dass für heftige Kursturbulenzen beim Bitcoin führen kann. Im April steht das sogenannte Halving an. Dabei wird die Zahl der Bitcoins, die den „Schürfern“ der Währung durch die von ihnen erbrachte Rechnerleistung zugestanden wird, halbiert. Auf diese Weise wird einer inflationären Entwicklung des Bitcoins vorgebeugt. Vergangene Halvings haben zeitversetzt erhebliche Kurssteigerungen nach sich gezogen. Aber auch hier ist die große Frage, ob sich Spekulanten in Erwartung der Halvings schon frühzeitig mit Bitcoin eingedeckt haben. Auf die vielen unterschiedlichen Prognosen im Internet dürfte wegen der vielen Unsicherheiten jedenfalls kein Verlass sein.

Doch die Zulassung der ETFs könnte den Bitcoin zu einer festen Größe im konventionellen Finanzmarkt machen. Schon heute vergleichen einige Analysten die Kryptowährung mit Gold in der Rolle bei der Wertaufbewahrung. Weil die Menge aller Bitcoins auf maximal 21 Millionen beschränkt ist, erscheint er vor Inflation geschützt, weil er nicht beliebig vermehrt werden kann.

 Tagesgeld
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VerwendungGeeignet für die kurzfristige Geldanlage oder als Notgroschen.