Essen. Parfum im Oktober, TV kurz vorm Fest: Ein Vergleichsportal gibt Sparempfehlungen nach Kalender für den Geschenkkauf. Warum Vorsicht geboten ist.
Die umsatzstärkste Zeit des Jahres steht für viele Händlerinnen und Händler kurz bevor: Das Weihnachtsgeschäft, also die Verkäufe in den Monaten November und Dezember, machen für den deutschen Handel bis zu einem Fünftel des gesamten Jahresumsatzes aus.
Hier trifft Vorweihnachtszeit auf Black Friday, Geschenkekauf auf reduzierte Produkte. Das Vergleichsportal guenstiger.de möchte den Einkauf für Konsumentinnen und Konsumenten noch erschwinglicher machen. Nach einer Analyse der Preisentwicklungen im vergangenen Jahr veröffentlichte das Portal nun einen „Sparkalender“: Empfehlungen darüber, welche Produkte wann am günstigsten sind.
Weihnachtsgeschäft 2023: Warum Händler im Ruhrgebiet unter Druck stehen
Konsumenten könnten ohnehin Glück haben: Das Bild des umsatzstarken Weihnachtsgeschäfts hat sich in den letzten Jahren verzerrt. Laut Daten des Handelsverbands NRW zeigten sich 60,9 Prozent der Händler Ende 2023 von ihren Umsätzen enttäuscht. Mit der Prognose für das diesjährige Geschäft lässt der Verband noch auf sich warten. Die Sorgen auf Seiten der Händler, es könnte sich ein weiteres enttäuschendes Jahr an die vorangegangenen reihen, dürften jedoch groß sein. Das erhöht wiederum den Druck, Kundinnen und Kunden mit niedrigen Preisen für sich zu gewinnen.
So oder so: Spätestens Ende November, wenn Händler den Black Friday oder gar eine ganze Black Week ausrufen, dürften die Preise temporär sinken. Zu diesem Zeitpunkt empfiehlt das Vergleichsportal guenstiger.de aufgrund der erschwinglichen Preise von 2023 den Kauf von Elektronik wie Smartphones, Gaming und Audio. Diese seien im November 2023 im Vergleich zu September um vier Prozent gefallen. Auf Smartwatches gab es sogar acht Prozent. Auch Werkzeug sei im November zwei Prozent günstiger als im Vergleichsmonat.
Weihnachtsgeschäft: Wann welche Produkte weniger kosten
Schon im Oktober sollten sich Interessierte laut guenstiger.de um Parfums bemühen. Im Vergleich zum Vormonat blieben die Preise demnach stabil, wohingegen sie zum November um zwei, bis Dezember sogar um neun Prozent gestiegen seien. Auch für den Kauf von Spielwaren empfiehlt das Vergleichsportal den Monat Oktober: Von September auf Oktober seien die Preise im vergangenen Jahr um zwei Prozent gesunken, bis Dezember dann wieder um zehn Prozent gestiegen.
Im Weihnachtsmonat sei es laut guenstiger.de an der Zeit, Audio-Produkte oder Fernseher zu besorgen. Für letztere mussten Käuferinnen und Käufer im Dezember des Vorjahrs sieben Prozent weniger zahlen als noch im Oktober. Wer einen neuen Laptop oder ein Tablet benötigt, sollte sich bis ins neue Jahr gedulden: Erst dann seien die Preise laut guenstiger.de um fünf Prozent gesunken.
Tipps vom Handelsexperten: Preissenkungen schon vorher absehen
Rainer Gallus, Geschäftsführer des Handelsverbands NRW, möchte den Empfehlungen des Vergleichsportals ihre statistische Grundlage nicht absprechen. Er gibt jedoch zu bedenken, dass das Angebot sich im Laufe besonderer Aktionen verändern kann. Wer also aufgrund des Sparkalenders im Oktober bei Düften zuschlägt, könnte schon wenige Wochen später ein günstigeres Angebot entdecken. Andererseits könnten besonders beliebte Produkte längst ausverkauft sein, während einige noch auf Prozente warten.
„Wir halten uns mit solchen Empfehlungen zurück“, schließt Gallus. Dennoch teilt er die Ansicht des Vergleichsportals, man sollte beim Kauf verschiedener Produkte abwägen. Teils lasse sich eine Preisreduktion tatsächlich vorausahnen. Das sei etwa bei Produkten mit Saison der Fall. Regenjacken sind zum Ende des Sommers besonders gefragt, wenn aufgrund des Wetterumschwungs viele Menschen auf einmal feststellen, dass ihr altes Modell nicht mehr passt. Doch auch zu einer solchen Zeit könnten einzelne Händler mit reduzierten Preisen überraschen.
Im Bereich Technik sei der Markteintritt eines neuen iPhones ein Klassiker: Sobald es erhältlich ist, zahlen Apple-Fans für das jeweils ältere Modell etwas weniger. Das Geschäftsmodell von Plattformen wie guenstiger.de, Idealo oder werzahltmehr.de ist es, Kundinnen und Kunden solche Trends sichtbar zu machen.
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