Berlin. Der Ukraine-Krieg hat das Meinungsbild verändert: Frauen sind mit Blick auf Rüstungsaktien als Geldanlage aber skeptischer als Männer.

Der Krieg in der Ukraine und die deutsche Zeitwende mit Blick auf steigende Investitionen in die Verteidigungsfähigkeit des Landes hat bei vielen Deutschen offenbar zu einem Umdenken geführt. Die Mehrheit der Bundesbürger hält es nun für vertretbar, auch Investments in Rüstungsaktien zu tätigten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox hervor, die dieser Redaktion exklusiv vorliegt.

Demnach ist die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber einer Geldanlage in der Rüstungsindustrie spürbar gestiegen. Eine Mehrheit von 58 Prozent findet es unter moralischen Gesichtspunkten vertretbar, wenn private Anleger ihr Geld in Unternehmen wie Rheinmetall investieren, die Waffen und andere Rüstungsgüter herstellen.

Auch interessant

Nur noch eine Minderheit – 42 Prozent – lehnt der Befragung zufolge Wertpapierinvestments in Rüstungsfirmen ab. Eine Mehrheit von 58 Prozent hält den Kauf von Rüstungsaktien hingegen für vertretbar. Verivox zufolge habe sich damit das Meinungsbild gedreht. Vor dem Krieg in der Ukraine habe noch eine Mehrheit von 53 Prozent der Befragten Rüstungsinvestments für inakzeptabel befunden. Das hatte eine frühere Umfrage im Auftrag des Portals aus dem Jahr 2022 ergeben. Damals seien nur 47 Prozent der Deutschen der Auffassung gewesen, der Kauf von Rüstungsaktien sei nicht zu beanstanden.

Rüstungsaktien: Meinungsbild hat sich seit Kriegsbeginn gedreht

„Insgesamt ist die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber Investments in der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie infolge des russischen Kriegs in der Ukraine deutlich gestiegen“, sagte Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH, dieser Redaktion. „Zuvor war die Haltung der Bevölkerung wesentlich kritischer als heute.“

Die Haltungsänderung lässt sich der Umfrage zufolge vor allem mit den aktuellen Entwicklungen begründen: Bei mehr als der Hälfte der Deutschen (56 Prozent) hat laut Befragung der Krieg in der Ukraine ihre frühere Einstellung zu Rüstungsinvestments verändert. Davon habe der größere Teil – 32 Prozent – nun weniger ethische Bedenken als früher. 24 Prozent haben heute größere Vorbehalte als vor dem Krieg. Bei 44 Prozent hat sich die ursprüngliche Position eigener Aussage zufolge nicht verändert.

Ein Drittel mehr Umsatz: Rheinmetall auf Höhenflug

weitere Videos

    Größter deutscher Rüstungskonzern Rheinmetall seit Frühjahr 2023 im Dax

    Frauen stehen Rüstungsaktien allerdings weiter kritischer gegenüber als Männer. Etwas mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmerinnen (51 Prozent) findet es moralisch inakzeptabel, wenn private Anleger ihr Geld in Unternehmen aus der Rüstungsindustrie anlegen. Vertretbar findet das mit 49 Prozent ein geringfügig kleinerer Anteil der Frauen. Im Gegensatz dazu haben zwei Drittel (66 Prozent) der männlichen Befragten mit Rüstungsinvestments kein moralisches Problem.

    Von der deutschen Zeitenwende und gestiegenen Verteidigungsausgaben haben viele inländische Unternehmen aus der Rüstungsbranche profitiert. Deutschlands größter Rüstungskonzern Rheinmetall war wegen der guten Geschäftsentwicklung und des seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine steigenden Aktienkurses im Frühjahr 2023 in Deutschlands wichtigsten Aktienindex, den Dax, aufgenommen worden. Der Wert von Rheinmetall-Papieren ist seit Kriegsausbruch um mehr als 300 Prozent angestiegen.