Köln. Gustav Schäfer und Georg Listing von Tokio Hotel treten aus dem Schatten von Tom und Bill Kaulitz. Warum sie für ihre Fans kochen.
Die Tische sind mit Gemüse und Obst dekoriert, der dunkle, holzvertäfelte Raum wird durch Dutzende Kronleuchter erhellt. In Köln stoßen Gustav Schäfer (35) und Georg Listing (37) von der Band Tokio Hotel mit fast 50 Fans an. Sie sind exklusive Gäste im Pop-up-Restaurant „RoyAldi“, das für einen Abend die Türen geöffnet hat. Als Höhepunkt einer Kampagne mit Aldi Süd schlüpfen die beiden Bandmitglieder in die Rolle der Gastgeber, um für Gemüse und Obst zu werben.
Tokio Hotel als Gastgeber für den Abend
Die Gastgeber des Abends gehören zur obersten Riege international bekannter, deutschsprachiger Bands. 2005 kam mit der Veröffentlichung von „Durch den Monsun“ der Durchbruch für Tokio Hotel. Danach räumten die vier Magdeburger unzählige Preise ab, spielten weltweite Touren und verkauften Millionen CDs.
Wer an Tokio Hotel denkt, hat vermutlich zunächst die Zwillinge Tom und Bill Kaulitz (34) vor Augen. Die zweite Hälfte der Band, der Schlagzeuger Gustav Schäfer (35) und der Bassist Georg Listing (37), steht deutlich seltener im Rampenlicht. Erst im Frühling 2024 haben die Kaulitz-Brüder einen Deal mit McDonald‘s gemacht und ihre eigenen Menüs rund um das vegetarische Angebot der Fast-Food-Kette präsentiert. Das Gegenbild in Sachen Ernährung bilden nun Gustav Schäfer und Georg Listing.
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Aldi Süd wirbt mit Tokio Hotel für Gemüse und Obst
In der aktuellen Werbekampagne von Aldi Süd mit dem Slogan „Alles außer Beilage“ inszenieren sie selbstironisch ihr Image als Nebendarsteller – und werben damit dafür, Obst und Gemüse aus dem Schatten von Fleischgerichten zu holen und als wahre Stars ins Rampenlicht zu stellen. Das Kalkül von Aldi Süd: Der Discounter strebt das Image an, im Sinne der Nachhaltigkeit möglichst regionale und biologische Produkte anbieten zu wollen.
Aktuell bietet Aldi eigenen Angaben zufolge mehr als 600 Bio-Artikel an. Damit sei das Unternehmen Nummer-eins-Händler für Obst und Gemüse sowie Bio-Produkte im eigenen Verkaufsgebiet. Aldi Süd habe aktuell 150 Obst- und Gemüse-Artikel im Standardsortiment. „Wann immer möglich setzt Aldi Süd auf regionalen beziehungsweise deutschen Anbau“, betont der Handelsriese und nennt Äpfel, Beeren, Kartoffeln und Salate als Beispiel. Je nach Saison gehe es um mehr als 50 Artikel im Obst- und Gemüsebereich.
Mit dem Vorgehen reagiert Aldi Süd auch auf einen allgemeinen Trend bei Verbraucherinnen und Verbrauchern, nicht nur auf Preis und Qualität zu achten, sondern auch darauf, dass Lebensmittel aus der Nähe kommen. Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2023 geben 87 Prozent der Befragten an, dass ihnen die regionale Herkunft bei frischem Obst und Gemüse wichtig sei. Bei einer Erhebung von Statista Consumer Insights aus dem Jahr 2023 erklärten fast 38 Prozent der Befragten in Deutschland, sie bevorzugten regionale Produkte.
Kurzzeit-Restaurant „RoyAldi“ in Köln
Der kulinarischen Verarbeitung der Aldi Süd-Produkte im Kurzzeit-Restaurant „RoyAldi“ widmet sich Tokio-Hotel-Schlagzeuger Gustav Schäfer, der auch privat gerne kocht. Währenddessen geht sein Mitmusiker Georg Listing, der seit knapp acht Jahren vegetarisch lebt, als Gastgeber mit den Fans ins Gespräch. „Müssen nicht langsam mal die Töpfe tanzen?“, spornt er Gustav lachend an.
In den Sozialen Medien konnten die Gäste einen der 42 Plätze im Restaurant gewinnen. Die Anfrage sei höher gewesen als erwartet, erzählt eine Pressesprecherin von Aldi Süd. „Ich bin seit 2005 Fan von Tokio Hotel“, sagt die 38-jährige Angela. „Ich fand die Werbekampagne lustig, weil sie sich nicht so ernst nehmen.“ Zwar war sie bereits auf mehreren „Meet and Greets“ bei Konzerten, dieser Abend sei aber besonders.
Es gibt Tortenstücke von provenzalischem Gemüse mit gegrillter Wassermelone oder Kohlrabi-Salbei-Gratin mit Aprikose und Rindfleisch-Spitzen. Mit von der Partie sind auch die Influencer Niklas van Lipzig (27) und David Martin (28). Das Duo übernimmt die Rolle der Servicekräfte und serviert im Auftrag von Aldi Süd Fingerfood auf dem Silbertablett.
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