Wesel. Der isländische Musiker machte in Wesel Station. Diesmal an einer ungewöhnlichen Location. Warum das Experiment gelungen ist.

Man muss ihn einfach gehört und kennengelernt haben. Die Rede ist von Svavar Knutur, einem perfekt spielenden Gitarristen, Songwriter und Singer aus Island. Der Künstler hatte bereits im letzten Jahr einen Auftritt im Alten Wasserwerk, mit großem Erfolg. Nun aber gab es eine Premiere. Zum ersten Mal gab er nun ein Konzert im Alten Wasserturm an der Brandstraße 44, der jüngst in die Förderung „Dritte Orte“ aufgenommen wurde und somit jetzt zu einem Treffpunkt für die Kultur in Wesel werden soll.

Marco Launert, Rockmusikschulen-Besitzer und Veranstalter, war richtig stolz, solch einen großartigen Entertainer gerade zu einer Premiere wieder gewonnen zu haben. Die Location erwies sich als beste Empfehlung für weitere Konzerte. Rund 60 Besucherinnen und Besucher waren bei der Premiere dabei und hatten in der zweiten Etage auf Klappstühlen Platz genommen, um ein wunderbares Konzert zu hören.

Es wurde ein wenig eng, so dass noch einige Besucher auf der Treppe Platz nehmen mussten. Es entstand eine Art Club-Atmosphäre. Aus Bad Bentheim waren Brigit Baumann und ihr Partner extra angereist, um den Musiker zu sehen und zu hören. „Wir kennen ihn schon viele Jahre. Im letzten Jahr hat er bei uns sogar ein Wohnzimmerkonzert gestaltet“, sagten die beiden Fans.

„Es ist wundertoll hier“

Das große Stahlgerüst war rot angestrahlt und der Auftrittsort (eine Bühne gab es nicht!) strahlte in blauem Farbton. Ein Mikrofon wurde nicht benötigt, die Akustik war hervorragend. Man hatte sich viel Mühe gemacht, dass die Premiere ein Erfolg wurde. Davon war auch Svavar Knutur begeistert. „Es ist wundertoll hier“, sagte er, der an diesem Abend ebenfalls von der Akustik begeistert war, jedoch nur englisch sprach. Aber alle Anwesenden verstanden dennoch seine Sprache, seine Musik. Viele seiner Songs wurden in englisch und isländisch gesungen. Dazu gab er die entsprechenden Erklärungen.

Die nächsten Termine

So geht es mit den Konzerten im Wasserturm weiter: Am Mittwoch, 21. August, 20 Uhr kommen Tim McMillan & Rachel Snow aus Australien und am Mittwoch, 25. September, um 20 Uhr spielen Van de Forst unplugged feat. Michael Voss. Die Eintrittspreise liegen zwischen 18 und 22 Euro.

Geschichten aus seiner Heimat, viele Plaudereien sowie viele ruhige Balladen und Eigenkompositionen luden zum Entspannen und Nachdenken ein. Immer wieder spielte er auf seiner Gitarre und einmal sogar auf der Ukulele und sang dazu mit seiner schönen, ruhigen und sanften Stimme. Der Isländer ist das, was einen perfekten Entertainer ausmacht. Er bewies manchmal auch schwarzen isländischen Humor. Vor kurzem erschien seine neue CD „Ahoy! Side B“. Gut zwei Stunden, aufgeteilt in zwei Abschnitte, präsentierte er auf unglaublich berührende Art und Weise seine Songs, die manchmal sogar zu Gänsehaut führten.

Im kleinen Kreis groß auftrumpfen

Das liebte das Publikum. Es war begeistert. Von der ersten Minute an verzauberte er sein Publikum mit Liedern, die er am liebsten spielt, mal fröhlich, mal traurig, mal humorvoll, mal düster oder auch kraft- und ausdrucksvoll. Der sympathische Sänger überzeugte mit seiner Stimme. Gerade im kleinen Kreis konnte er groß auftrumpfen. Das merkte man ihm auch an. Am Ende waren die zwei Stunden wie im Flug vergangen.

Auch „Hausherr“ Uwe van de Sand von den Stadtwerken Wesel und Mitglied bei Wesel & Kunst im Turm war von dem Konzert begeistert. Der alte Wasserturm hat sich als guter Aufführungsort erwiesen. Die Premiere hat geklappt und ist gut angenommen worden. Nach dem Konzert bot er noch eine Führung auf die oberste Plattform des Wasserturms an, was auch von vielen angenommen wurde.