Wesel. Johann König stellte sein Programm „Wer Pläne macht, wird ausgelacht!“ in Wesel vor. Zum Städtischen Bühnenhaus hat er eine besondere Meinung.
Eigentlich ist der Mann so dicke im Geschäft, dass er nichts mehr selber machen muss. Und doch übernimmt der Comedian die Anmoderation an diesem Mittwochabend im Bühnenhaus höchstselbst. „Guten Abend Wesel, begrüßen Sie mit uns Johann König.“ Es scheint ihm sofort zu gefallen hier am Niederrhein, „in der holzvertäfelten, blau gepolsterten Klappstuhl-Arena.“ Johann König freut sich, „jetzt für euch zu arbeiten.“ Damit ist ihm gleich der erste Vorschusslorbeer-Applaus sicher. War am Abend zuvor nämlich noch anders, beim Auftritt in Olsberg, „ein richtig übler Drecksabend. Und das lag nicht an mir.“ Aber „heute ist einwandfrei, in der Fashionmetropole Wesel.“ Da sehen die Leute gut aus und sind gut gekleidet, „ich kann es mir gar nicht anders vorstellen.“
Johann König hat sein 8. Soloprogramm „Wer Pläne macht, wird ausgelacht!“ mit im Gepäck. Und die „Klappstuhlarena“ damit ziemlich schnell ausverkauft. Einen Plan zu machen, sei nicht immer von Erfolg gekrönt. Beispielsweise wenn man der Familie etwa Leckeres kochen will, dann aber darauf keinen Bock mehr hat. Oder der Graffitikünstler plötzlich mit der „Lackdoseintoleranz“ zu kämpfen hat. Kanzler Scholz hatte ja eigentlich den Plan, Temperament in die Politik zu bringen. Und Bayern München den Plan, Deutscher Meister zu werden.
Die Familie steht beim depressiven Stimmungsmacher, der Stimmung macht, ganz ohne depressiv zu wirken, immer schon an erster Stelle, denn: „Familie macht glücklich – das muss man sich nur immer wieder sagen“. Scheinen die Weseler ganz genau zu kennen, sprechen den Satz im Chor nach. Schon lange ist Johann König verheiratet, aber sein „Schlüssel zum Glück ist immer der Schlüssel zur Zweitwohnung.“ Ein schönes Wochenende mit seiner Frau zu verbringen, könne da auch mal bedeuten: „Ok Schatz, dann bis Montag.“
Johann König ist seit 25 Jahren im Comedy-Geschäft
Seine Kinder sind „vor 15 Jahren bei uns eingezogen, wir haben drei Kinder bei uns wohnen“. Wie bei Nachbarn gelte aber: „Man kann sie sich nicht aussuchen.“ Und ohne Kinder „wären meine Frau und ich den ganzen Tag nackt, besoffen....und glücklich.“ Klima ist derzeit natürlich auch bei den Königs ein Thema. Um den C02-Ausstoß in der Familie zu reduzieren, fliegen die Kinder in den Sommerferien einfach mal nicht mit auf die Seychellen, sondern fahren mit dem Rad ins Sauerland: „Der beste Schutz vor Sonnenbrand sind Ferien im Sauerland.“ Natürlich aber gibt‘s auch mal den passenden Konter der Kids: „Papa, sag mal: Nenn mir vier Körperteile.“ Macht Johann König gerne. Die Antwort der Tochter kommt prompt: „Hals-Maul-Arsch-Gesicht.“ Und auch gegen die „fleißfressende Pflanze“ zu Hause ist noch kein Kraut gewachsen.
Johann König, der früher mal Lehrer werden wollte, ist nun seit gut 25 Jahren im Geschäft – und gehört längst zur High-Society der Comedy-Szene. Im „Gipfeltreffen“ teilt König sein Wissen an der Seite von Torsten Sträter und Olaf Schubert mit der Welt, bei „Nuhr im Ersten“ ist er wie in vielen weiteren TV-Shows Stammgast, ganz nebenbei auch noch Buchautor. Und hat seine Wortakrobatik mit besonderen Spitzfindigkeiten noch verfeinert. „Gibt‘s Fragen bis hierher“, blickt Johann König kurz vor der Pause in die „Arena“. Und gibt direkt eine Bitte mit - nämlich einige Witze ins im Foyer liegende Buch zu schreiben, damit er am Ende noch Alternativen habe. Aber nicht in der Art von: „Wann gehen die meisten U-Boote unter? Am Tag der offenen Tür“ sondern lieber wie „Obwohl ich bei Edeka arbeite, kriege ich ein Netto-Gehalt!“
Nun, die Ideen gehen Johann König auch im zweiten Teil nicht aus. Wobei er fast schon auf dem Heimweg gewesen sei. Doch einer habe ihm zugerufen: „Vertrag is Vertrag, raus aus dem Taxi.“ Glück also für die Weseler, es folgt noch eine gute Stunde mit dem Comedian. Los geht‘s mit verrückten Finanz-Mails, die Johann König einen Millionen-Dollar-Gewinn versprechen. Werden natürlich gebührend beantwortet. Es geht weiter mit dem Ikea-Besuch („Wisst ihr, warum es dort nur in eine Richtung geht? Ist ein Einrichtungshaus.“), die Abneigung gegenüber Bargeld in Form von „sackwarmen“ Münzen bis hin zur Schwierigkeit, die Work-Life-Balance zu erreichen. Die Message: Nicht zu viel worken, ohne zu lifen! Denn bei drei Auftritten in der Woche ist man „ratzfatz mal bei einer Sechs-Stunden-Woche.“
Zwischendurch nimmt Johann König auf dem Hocker am Tisch Platz, klappt die kleine Box auf und holt sein Tagebuch heraus. Dann gibt‘s einen typischen Johann-König-Tag im Schnelldurchlauf. Und auch singen kann der Kölner, zum Abschluss gibt‘s einen kleinen Rap. Ganz zu schweigen von der Jonglage-Einlage auf dem Hoverboard zum Abschluss. „Danke Wesel“, sagt Johann König, „ohne euch müsste ich richtig arbeiten gehen. Ich habe in 25 Jahren so viele Shows gemacht. Doch so schön wie hier - ist es eigentlich immer.“ Das Publikum jubelt, der Plan ist also mal wieder aufgegangen.